PowerShell 5 für Windows Server – aber nicht für ältere Clients

Entgegen den bisherigen Ankündigungen unterstützt die RTM-Version von PowerShell 5 nicht mehr Windows 7 und Windows 8/8.1. Microsoft will anscheinend Unternehmen nachdrücklich zum Umstieg auf Windows 10 bewegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 94 Kommentare lesen
PowerShell 5 für Windows Server – aber nicht für ältere Clients
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg

Microsoft hat eine endgültige "Release to Manufacturing"-Version von Windows PowerShell 5.0 im Rahmen des Windows Management Framework (WMF) 5.0 für Windows Server 2012 R2, Windows Server 2012 und Windows Server 2008 R2 SP1 veröffentlicht. Bemerkenswert ist, dass entgegen der ursprünglichen Ankündigung Windows 7 und Windows 8/Windows 8.1 nicht unterstützt werden und davon in dem aktuellen Blogeintrag auch gar nicht mehr die Rede ist.

PowerShell 5.0 ist ursprünglich bereits Ende Juli 2015 im Zuge von Windows 10 erschienen. Überraschend war damals, dass Microsoft abweichend von der Vorgehensweise in der Vergangenheit nicht direkt auch ein Update für ältere Betriebssysteme angeboten hatte. Anfang August folgte die Ankündigung, dass dieses Update im letzten Quartal 2015 nachgeliefert werde. Im September 2015 war dann eine Production Preview erschienen, die neben Windows Server 2008 R2 und Windows Server 2012/2012 R2 noch Windows 7 und Windows 8/8.1 unterstützte. Dass die Windows-Client-Betriebssysteme nun kommentarlos in der RTM-Version fehlen, nährt die Gerüchte, dass Microsoft nicht nur Privatanwender, sondern auch Unternehmen nachdrücklich zum Umstieg auf Windows 10 bewegen will.

Die PowerShell 5.0 bietet sowohl neue Commandlets (z. B. für Netzwerk-Switch-Management, den Zugriff auf Open-Data-Protocol-Dienste und ZIP-Archive) als auch Erweiterungen der Skriptsprache. Diese steigt durch die Unterstützung von Klassen und Vererbung zu einer vollwertigen objektorientierten Programmiersprache auf. Weiterhin hat Microsoft eine Softwarepaketverwaltung eingebaut und die Unterstützung für Desired State Configuration (DSC) verbessert.

Im erwähnten Blogeintrag nennt Microsoft als Voraussetzung "You’ll need .NET Framework 4.5 installed to run WMF 5.0". Dabei bleibt leider unerwähnt, dass .NET Framework 4.5 ab 16. Januar 2016 von Microsoft gar nicht mehr unterstützt wird. PowerShell-Anwender sollten daher direkt das weiterhin unterstützte .NET Framework 4.5.2 installieren. Vermutlich wird PowerShell 5.0 auch mit dem aktuellen .NET 4.6.1 reibungslos funktionieren.

Parallel zur PowerShell 5.0 für Windows Server ist auch die Version 1.2 des Script Analyzer für PowerShell erschienen. Er ist ein Werkzeug, das eine statische Programmcodeanalyse für PowerShell-Skripte und ganze PowerShell-Module durchführt. Es enthält eine Reihe von Regeln, die geprüft werden mit dem Ziel, die Einhaltung von Programmierrichtlinien von Microsoft zu überprüfen. Ergebnis der Prüfung sind Warnungen und Fehlermeldungen einschließlich Verbesserungsvorschlägen. Die neue Version 1.2 bietet weitere Kommandozeilenparameter für die Übergabe von Skripten und Einstellungen sowie eine neue Regel (AvoidDefaultValueForMandatoryParameter).

(Update; 19.12, 09:58: Microsoft hat gestern die Nachrichten zum PowerShell-Support noch ergänzt. Nun werden auch Windows 8.1 und Windows 7 SP1 als unterstützte Plattformen aufgeführt. Nachdem vorher die Informationen eindeutig in die Richtung gingen, den Support für Windows 7 und 8 einzustellen, liegt nun die Vermutung nahe, dass Microsoft dem Kundendruck nachgegeben hat und die relevanten Releases für Windows 7 und 8 kompiliert hat, was technisch den Server-Betriebssystemen ähnlich ist.)

Hier wird die nachträgliche Reaktion seitens Microsoft offenbar.

(ane)