Warum das Angebot an Kompakt-Pritschenwagen steigt

Pritschen nach Europa

Immer mehr Hersteller sind mit ihren kompakten Pritschenwagen der Eintonnen-Klasse erfolgreich auf den sogenannten Emerging Markets Asiens, Südamerikas und Afrikas – und versuchen nun, sie auch in Europa zu vermarkten

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  • Thomas Geiger, dpa
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München, 18. Dezember 2015 – In den USA die meistverkaufte Fahrzeuggattung, war der Pick-up in Deutschland bislang nur etwas für die Nische. Immer mehr Hersteller sind mit ihren kompakten Pritschenwagen der Eintonnen-Klasse erfolgreich auf den sogenannten Emerging Markets Asiens, Südamerikas und Afrikas – und versuchen nun, sie auch in Europa zu vermarkten.

In den USA ist er für seine Fahrer der legitime Erbe des Planwagens, mit denen die Ahnen das Land besiedelt haben. Kein Wunder, dass auf dem größten Fahrzeugmarkt der Welt mehr als jeder zehnte Pkw eine Pritsche hat. Aber um solche Autos geht es gar nicht – jedenfalls, was ihre schiere Größe angeht.

Kleiner Kuchen

Doch ein, zwei Fahrzeugklassen darunter schwappt dieses Phänomen mit Modellen von etwa einer Tonne Nutzlast so langsam auch nach Deutschland. „Das Segment hat zwar nur einen Marktanteil von weniger als einem Prozent“, sagt Mitsubishi-Vertriebschef Jens Schulz. „Aber die Zahl der Wettbewerber, die um diesen kleinen Kuchen ringen, wird immer größer.“

Einer der Neueinsteiger ist Daimler. An der Nahtstelle zwischen den Geländewagen aus der Pkw-Division und den Kastenwagen der Transport-Fraktion wollen die Schwaben bis zum Ende des Jahrzehnts ihren ersten eigenen Mercedes-Pritschenwagen anbieten.

In der Reihe der Newcomer sind die Stuttgarter damit nicht alleine: Auch Renault plant schon für das nächste Jahr einen ersten Kleinlaster mit offener Ladefläche und hat mit dem Alaskan bereits eine entsprechende Designstudie gezeigt. Und als dritter im Bunde hat Fiat in Turin für das kommende Jahr ebenfalls einen neuen Pick-up mit rund einer Tonne Nutzlast angekündigt.

Dass sich die drei Hersteller vergleichsweise leicht tun mit dem Schritt in ein neues Segment, hat zwei Gründe: Die Technik der Pritschenwagen mit Leiterrahmen, zuschaltbarem oder permanentem Allradantrieb und drehmomentstarken (Diesel)motoren ist ebenso robust wie preisgünstig. „Vor allem setzen alle Neueinsteiger auf Kooperationen mit etablierten Anbietern und müssen deshalb nicht mehr bei Null anfangen“, sagt Jonas Wagner vom Strategieberater Berylls. Der Fiat wird deshalb ein neu eingekleideter Mitsubishi L200, verrät FCA-Vertriebsmann Schulz. Renault und Daimler bedienen sich jeweils beim Allianz-Partner Nissan und dessen Navara.