NASA: Start der nächsten Mars-Mission verzögert sich um mindestens zwei Jahre
Wegen eines technischen Problems im wichtigsten wissenschaftlichen Instrument der Sonde Insight, hat die NASA den für März geplanten Start abgesagt. Das nächste Startfenster öffnet sich erst wieder 2018 und noch ist nicht klar, wie es nun weiter geht.
So sollte Insight eigentlich ab September 2016 den Mars erforschen.
(Bild: NASA/JPL-Caltech)
Wegen eines Lecks im wichtigsten wissenschaftlichen Instrument der Sonde hat die NASA den für März 2016 geplanten Start der Mission Insight abgesagt. Die Zeit reiche nicht, um den Fehler rechtzeitig zu beheben, teilte die US-Weltraumagentur am Dienstag mit. Die Mission werde deshalb ihr geplantes Startfenster verpassen. Die Startfenster öffnen sich alle 26 Monate, wenn die Positionen von Erde und Mars besonders günstig sind. Für Insight (Interior Exploration using Seismic Investigations Geodesy and Heat Transport) besteht die nächste Chance dann also erst im Jahr 2018.
Wichtigstem Instrument droht Ausfall
Wie die NASA erklärt, wurde das Leck im Experiment SEIS (Seismic Experiment for Interior Structure) gefunden. Das Instrument soll Bewegungen des Marsbodens im Nanometer-Bereich messen, wofür die drei Sensoren durch ein Vakuum von der Außenwelt abgeschlossen sein müssen. Bereits vor einigen Monaten sei ein Leck gefunden worden, das den Aufbau dieses Vakuums verhindert habe. Es sei abgedichtet worden, aber in einem neuerlichen Test am Montag habe das Instrument bei -45 Grad Celsius erneut kein Vakuum gehalten. Um das zu beheben, reiche die Zeit nun nicht mehr.
Marc Pircher, der Chef der französischen Weltraumagentur CNES, die für das Instrument verantwortlich ist, versicherte nun, dass das Problem behoben werde. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass es das erste Mal sei, das solch ein sensibles Instrument gebaut werde. Die NASA erklärte derweil, dass die Sonde nun von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien zurück zu Lockheed Martin transportiert werde, wo sie hergestellt wurde. Außerdem erinnerte die US-Weltraumagentur auch daran, dass auch die inzwischen überaus erfolgreiche Curiosity-Mission ihr geplantes Startfenster verpasst und sich um zwei Jahre verzögert hatte.
Absage der Mission möglich
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Lockheed Martin)
Andererseits erinnert die Planetary Society daran, dass die Kosten für Insight auf 675 Millionen US-Dollar gedeckelt sind. Davon seien bereits 525 Millionen ausgegeben worden. Wenn die nun erhöhten Kosten, etwa für die Lagerung der Sonde, deutlich darüber liegen würde, könnte die gesamte Mission abgesagt werden. Das liege "auf dem Tisch", habe John Grunsfeld von der NASA eingestanden. Aber in diesem Fall liege das Problem bei einem der internationalen Partner, weswegen die Zusatzkosten für die NASA nicht zu stark steigen dürften. Außerdem sei die Mission ja im Prinzip so gut wie fertig.
Die Insight-Mission war im August 2012 beschlossen worden. Die Sonde soll das Innere des Mars erforschen und dabei vor allem herausfinden, warum sich der Rote Planet bei ähnlichen Voraussetzungen so anders entwickelt hat als die Erde. Neben dem französischen Centre national d’études spatiales (CNES) ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt an der Mission beteiligt. Das hat das Geoexperiment HP3 entwickelt, das erforschen soll, wie viel Hitze aus dem Innern des Mars abgegeben wird. (mho)