Debian-Gründer Ian Murdock ist tot

Die IT-Welt trauert um Ian Murdock, der sich nicht nur als Debian-Gründer für eine basisdemokratische Software-Entwicklung stark gemacht hat. Er starb im Alter von 42 Jahren.

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Debian-Gründer Ian Murdock ist tot

Ian Murdock (geb. 28. April 1973 in Konstanz; gest. 28. Dezember 2015 in San Francisco)

(Bild: Ilya Schurov, Computerra Weekly, Lizenz CC BY-SA 2.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Im Alter von 42 Jahren ist der Debian-Gründer Ian Murdock in San Francisco gestorben. Sein Tod wurde von seinem letzten Arbeitgeber, der Firma Docker, bestätigt. Murdocks Familie bittet, im Respekt für seine Privatsphäre Spekulationen über die Todesursache zu unterlassen.

Kondolenzen sollen an das Debian-Projekt geschickt werden. Dort trauern Tausende um den Mann, der sich für eine basisdemokratische Software-Entwicklung stark gemacht hat.

Als junger Student an der Purdue University lernte der in Konstanz geborene Murdock Unix in Gestalt von Dynix kennen. Er erfuhr früh von der Existenz einer Unix-Alternative namens Linux, die er installierte, sobald er das Geld zusammen hatte, um einen 80386er kaufen zu können. Im August 1993 begann er mit der Entwicklung einer eigenen Software-Distribution namens Debian, Debra und Ians Linux. Debian ist heute das meistverbreitete Linux-System, Basis der Spacestation-Software ebenso wie von Ubuntu. Von 1993 bis März 1996 war Ian Murdock "Project Lead" der erfolgreichen Distribution.

Nach einem Intermezzo als Programmierer an der University of Arizona gründete er Progeny Linux Systems, die ihr Linux auf Basis der Linux Standard Base (LSB) zu verkaufen versuchte. Später arbeitete Murdock als Chief Technology Officer der Linux Foundation selbst an der Roadmap für LSB mit. Auch mit dem Wechsel zu Sun Microsystems blieb er seiner Linie treu und arbeitete als Platform Officer an der Verschmelzung von Solaris und Linux, einen Plan, den er mit der Übernahme von Sun durch Oracle aufgeben musste. Murdock arbeitete danach als Platform Officer bei Exact Target, bis diese Firma 2012 von Salesforce geschluckt wurde. Zuletzt war er bei Docker beschäftigt. (jk)