US-Plattenlabels unter Druck

Auf der Konferenz "Future of Music" glänzten die Musikkonzerne durch Abwesenheit - was ihnen bei Musik-Lizenzierung für das Internet zum Nachteil gereichen könnte.

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Von
  • Peter Monnerjahn

US-amerikanische Musikkonzerne sehen sich unverhofft in die Defensive gedrängt: Auf der vor allem von unabhängigen Musikern ausgerichteten Konferenz "Future of Music", auf der unter anderem der Rechtsausschuss-Vorsitzende des Senats, Orrin Hatch, und die Chefin des U.S. Copyright Office zugegen waren, haben sich nur wenige Vertreter der Konzerne blicken lassen. Diese Abwesenheit könnte sich eventuell rächen, wenn das US-Parlament seine Beratungen zur Anpassung des Urheberrechts an das digitale Zeitalter abschließt.

Auf der Konferenz ließ Senator Hatch, selbst aktiver Musiker, durchblicken, er sei der Ansicht, die Musikkonzerne sollten der Verbreitung von Musik über das Internet nicht allzu viele Steine in den Weg legen. Der US-Kongress hatte bereits mit dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) den Weg für eine so genannte "Celestial Jukebox" ebnen wollen, mit der jegliche Musik weltweit verfügbar sein sollte, wenn auch selbstverständlich gegen eine angemessene Bezahlung. Die Musikkonzerne treibt aufgrund der Äußerungen von Hatch und der Copyright-Office-Chefin Peters während der "Future of Music" die Befürchtung um, der Gesetzgeber könne ein Zwangslizenzsystem einführen, das die Labels zwingen würde, ihre Musik zu lizenzieren.

Peters ist nicht der Meinung, dass Kopierschutzsysteme funktionieren werden, die durch Verschlüsselung die Verbreitung der Musik verhindern sollen: "Ich glaube nicht, dass das wirtschaftlich sinnvoll wäre". Skepsis schien auch bei einem anderen Thema durch, als das aus vielen unabhängigen Musikern bestehende Publikum vom Podium aus befragt wurde, wer denn dem Verteilungssystem für die Urhebervergütungen im Internet, SoundExchange, vertraue: Die "Ich nicht"-Rufe sollen bei weitem den Saal beherrscht haben.

Für mehr Informationen zu diesem Thema siehe auch den Artikel Der seltsame Senator – Orrin G. Hatch: Republikaner, Mormone, Napster-Fan bei Telepolis. (pmo)