Programmiersprache R: Microsoft stellt Analytics-Produkte auf R-Basis vor

Ohne großes Tamtam hat Microsoft die Microsoft-R-Server-Produktfamilie eingeführt, mit der sich mathematische und statistische Berechnungen auf Basis der Programmiersprache R durchführen lassen.

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Microsoft stellt Analytics-Produktflotte auf Basis von R vor
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Microsoft hat sein Angebot rund um die Programmiersprache R an den Start gebrachtt. Es basiert vorrangig auf der R-Distribution Revolution R Enterprise (RRE), die über den Kauf des R-Spezialisten Revolution Analytics im April 2015 ins Portfolio des Redmonder Softwarekonzerns gelandet ist. Das RRE findet sich auch weiterhin in der neu konfigurierten Windows-Ausgabe der Software, jedoch laufen die Versionen für Linux, Hadoop, und Teradata nun unter der Bezeichnung "Microsoft R Server", sodass die Produktflotte sich so gestaltet:

  • Microsoft R Server for Hadoop on Red Hat
  • Microsoft R Server for Teradata DB
  • Microsoft R Server for Red Hat Linux
  • Microsoft R Server for SuSE Linux
  • RRE

Die einzelnen Produkte findet man einerseits im Microsoft Developer Network und andererseits in Microsofts Hochschulinitiative DreamSpark. Die R-Server-Plattform umfasst neben dem Open Source R Möglichkeiten zum Erstellen von Statistiken, für Predictive Modeling und Machine Learning, die sich kompatibel mit R-Skripten, -Features und CRAN-Paketen (Comprehensive R Archive Network) verhalten.

Die Wichtigkeit der Programmiersprache R für Microsoft ist neben dem Zukauf von Revolution Analytics und der jetzigen Produktpalette auch an anderer Stelle zu beobachten. So ist seit September 2015 Revolution R Enterprise als Azure-Service für mathematische und statistische Berechnungen verfügbar. Außerdem ist die Programmiersprache integraler Bestandteil der nächsten Version von Microsofts relationaler Datenbank – SQL Server 2016.

Die Sprache, die unter der GPL (General Public Licence) entwickelt wird, ist Anfang der 90er-Jahre aus der in den Bell Laboratories entwickelten Sprache S hervorgegangen, die sich gleicher Aufgaben annimmt. Viele für S geschriebene Programme sind auch unter R lauffähig.

R genießt unter Statistikern und Datenanalysten zunehmende Verbreitung – Microsoft sprach an anderer Stelle von zwei Millionen Anwendern –, da die Sprache einfach zu erlernen ist, auch wenn keine Programmierkenntnisse vorliegen. Anwender finden bei R eine Reihe Mechanismen für das Organisieren von Daten, zum Erstellen von Kalkulationen und zur optischen Aufbereitung der Datensätze. Auch gibt es mehrere Tausend als Erweiterung vorliegende Pakete für R, die sich speziellen Aufgaben widmen. Auf den Gebieten der statistischen Berechnungen und Predictive Analytics konkurriert die Sprache mit SAS, Matlab, Mathematica und etlichen Python-Bibliotheken.

Nicht nur Microsoft ist in den letzten Jahren auf die Sprache aufmerksam geworden. Auch SAP und Oracle legen Wert darauf, sie in ihren Produkten HANA beziehungsweise Oracle-Datenbank und TimesTen zu unterstützen. Die hier genannten Unternehmen, aber auch einige andere sind außerdem Mitglieder des letztes Jahr gegründeten R Consortium, das unter dem Dach der Linux Foundation seine Zelte aufgeschlagen hat mit dem Ziel, die R Foundation bei der Weiterentwicklung, Wartung und Verteilung von R-Software zu unterstützen sowie ein einheitliches Rahmenwerk für die R-Anwender bereitzustellen. (ane)