Akcent-Chef stellt Bild an den Pranger

Der Beschwerdeausschuss des Deutschen Presserats wird sich demnächst mit einer kniffligen Frage beschäftigen: Darf die Bild-Zeitung Computer verkaufen?

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Von
  • Egbert Meyer

Der Beschwerdeausschuss des Deutschen Presserats wird sich demnächst mit einer kniffligen Frage beschäftigen: Darf die Bild-Zeitung Computer verkaufen? Die Bonner Pressewächter reagieren damit auf eine Eingabe von Frank Garrels, Vorstandsvorsitzender der Verbundgruppe Akcent Computerpartner AG.

Garrels hatte sich Ende November "bzgl. standesrechtlicher Bedenken" an den Presserat gewandt. Auslöser des Briefs war eine Offerte im Online-Angebot der Bild-Zeitung, die der Axel-Springer-Verlag auch per Pressemitteilung bekannt machte: "Solange der Vorrat reicht" konnten sich Kunden im Bild-Shop mit einem preisgünstigen "Bild-PC incl. Direktzugang zu bild.de" eindecken. Slogan: "Schnell zugreifen".

Wettbewerbsrechtlich sei gegen das Angebot wenig einzuwenden, so Garrels in seinem Schreiben. Es liege aber nahe, dass die Macht des Mediums benutzt werde, "die angebotenen PC-Systeme im Sinne des Verbrauchers positiv erscheinen zu lassen." Zudem dränge sich die Frage auf, "ob hier ein ähnlicher Fall vorliegt wie bei der unzulässigen Kopplung von Aktiengeschäften durch Fachredakteure."

Garrels sagte gegenüber heise online, es gehe ihm nicht darum, "eine Fehde mit Springer anzuzetteln". Er frage sich aber, "ob die Verkaufsaktion im Bild-Shop mit dem Presserecht zu vereinbaren ist, zumal im selben Verlag eine Fachzeitschrift erscheint, die Computer testet." Die Antwort soll nun der Presserat geben. Bevor das Gremium jedoch aktiv werden kann, muss Garrels noch eine hohe Hürde nehmen: Im Februar entscheidet der Beschwerdeausschuss des Presserates über die grundsätzliche Relevanz der Eingabe. (em)