Extrem-Tiefflüge: ESA-Sonde Rosetta soll ihren Kometen 1000 Meter entfernt umfliegen

Die spektakuläre Kometen-Mission Rosetta der ESA soll dieses Jahr zu Ende gehen. Gesteuert wird die Raumsonde vom europäischen Satelliten-Kontrollzentrum in Darmstadt aus. Dort gibt es so viel zu tun wie noch nie.

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Extrem-Tiefflüge: ESA-Sonde Rosetta soll ihren Kometen 1000 Meter entfernt umfliegen

Rosetta soll bald so nah um ihren Kometen fliegen, wie nie zuvor.

(Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)

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Von
  • dpa

Bei Extrem-Tiefflügen soll die Raumsonde Rosetta den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko aus noch nie dagewesener Nähe unter die Lupe nehmen. Kurz vor Ende der spektakulären Mission im September werde sich die Sonde bis auf einen Kilometer an den Brocken heranwagen, sagte am Dienstag Paolo Ferri, Chef des Flugbetriebs bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt, von wo aus Rosetta gesteuert wird. Der Komet entferne sich wieder von der Sonne und sei deshalb nicht mehr so aktiv, so dass sich die Sonde heranwagen könne. "Wenn alles klappt, wird sich Rosetta Ende September auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko niederlassen", sagte Ferri. "Dann verlieren wir den Kontakt."

Ein Komet aus der Nähe (23 Bilder)

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko während des Vorbeiflugs an der Sonne: Eine besonders heftige Staubfontäne wurde am 29. Juli beobachtet. (Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA)
ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Die ESA-Sonde hatte sich 2004 auf den Weg gemacht und das Mini-Labor Philae an Bord zu 67P/Tschurjumow-Gerassimenko gebracht. Nach zehnjähriger Reise war Philae im November 2014 auf dem Kometen gelandet. Auf und an dem Kometen wollen Wissenschaftler Informationen über die Anfänge des Sonnensystems sammeln. Die Rosetta-Mission zählt zu den bislang ambitioniertesten Projekten der ESA.

In Darmstadt hat Rolf Densing als neuer ESA-Direktor für Missionsbetrieb und Leiter des Satellitenzentrums seine Arbeit aufgenommen. Der 56-Jährige kommt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt – wie ESA-Chef Jan Wörner, der DLR-Chef war. Densing ist in Darmstadt Nachfolger von Thomas Reiter. Der 57-Jährige ist nach vier Jahren kommissarisch zum ESA-Technologiezentrum in den Niederlanden gewechselt und weiter für die bemannte Raumfahrt zuständig.

Für das Darmstädter Kontrollzentrum sind 2016 sechs Starts für verschiedene Weltraum-Missionen geplant. Bei einem Start im Herbst sollen gleich vier Satelliten des europäischen Navigationssystems Galileo ins All geschossen werden. "Die Raumfahrt ist alltäglicher geworden", sagte Densing. "Ohne Satelliten gäbe es keinen Wetterbericht und keinen Flugverkehr." Zur Zeit seien 16 Satelliten im Flug, sagte Ferri. Ende 2016 dürften es 20 sein – "ein Allzeitrekord". (mho)