Teurer als der Vorgänger: 3D-Druck-Würfel German RepRap X150

Mit seinem neuesten 3D-Drucker verschiebt der deutsche Hersteller Geman RepRap seine Angebot weiter in Richtung anspruchsvoller Anwender: Der X150 baut zwar auf dem günstigen Neo auf, kostet aber 1370 Euro.

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Der neue 3D-Druck-Würfel x150 von German RepRap ist für Profis
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Der deutsche 3D-Drucker-Hersteller German RepRap hat sein Geschäft mal damit begonnen, Bausätze für die Open-Source-3D-Drucker des RepRap-Projekts zu verkaufen. Seit einigen Jahren firmiert er aber als GmbH und entwickelt eigene Maschinen, deren Design nicht mehr frei verfügbar ist. Zur 3D-Druck-Messe EuroMold im Jahr 2013 brachte die Firma mit dem Neo einen würfelförmigen 3D-Drucker mit nur 33 Zentimetern Kantenlänge auf den Markt, der für Hobby-Anwender und andere Einsteiger gedacht war und seinerzeit laut Liste 800 Euro kostete.

3D-Druck

Der Sammelbegriff 3D-Druck steht heute für ein ganzes Bündel von Fertigungstechniken, die nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren und sich jeweils nur für ganz bestimmte Materialien eignen. Ihr gemeinsamer Nenner: Alle Verfahren bauen dreidimensionale Objekte, indem sie Material in dünnen Schichten auftragen und verfestigen.

Jetzt hat der Hersteller mit dem X150 einen Nachfolger vorgestellt, dessen Außenmaße und Gestaltung dem Neo entsprechen; auch die maximale Modellgröße ist mit 15 Zentimetern in alle drei Richtungen dieselbe geblieben. Wie der Neo hat auch der X150 keinen beheizten Drucktisch, eignet sich damit nur für den Druck mit dem Kunststoff PLA oder anderen Materialien, die wenig zum Verziehen neigen, wenn sie abkühlen. Das sei aber kein Problem, verspricht der Hersteller: Durch eine spezielle Beschichtung der Grundplatte für den Druck soll das Werkstück stets genügend Haftung haben; außerdem soll eine Auswahl verschiedener Druckplatten zum Lieferumfang gehören. Die Druckdüse soll sich auf bis zu 265 Grad aufheizen lassen, ein steuerbarer Lüfter soll das verarbeitete Material gezielt kühlen und so für Präzision im 3D-Druck sorgen. Die minimale Schichtdicke beim Druck gibt der Hersteller mit 0,1 Millimetern an, die Positioniergenauigkeit in X-Y-Richtung ebenfalls mit 0,1 Millimetern.

Standardmäßig wird der Drucker über ein USB-Kabel von einem angeschlossenen Rechner aus mit Druckdaten gefüttert, einen Ethernet- oder WLAN-Anschluss lässt sich über eine separate 3DPrintBox des Herstellers für 150 Euro nachrüsten. Als weiteres Upgrade sind Plexiglasklappen erhältlich, die den Drucker in ein weitgehend geschlossenes Gehäuse hüllen – zum Schutz vor Staub und Zugluft.

Der steuerbare Lüfter am Kopf des X150.

(Bild: German RepRap)

Gleichzeitig mit der Vorstellung des X150 ist der Vorgänger Neo aus dem Shop von German RepRap verschwunden. Bei diversen Händlern im Internet wird der aber immer noch angeboten – ab 600 Euro. Beim Vergleich der technischen Daten des neues X150 und jener des Neo kann man sich durchaus fragen, worin denn die Vorteile des mit 1370 Euro deutlich teureren X150 liegen. Ob die optimierte Haftbeschichtung der Druckplattform und die Lüftersteuerung den Aufpreis wert sind, wird sich erst im Test zeigen.

German RepRap hat seine Produktpalette in der jüngsten Vergangenheit vor allem in Richtung der professionellen Anwender erweitert: Der X350 und besonders der X400 bieten maximale Modellgrößen jenseits des Standardformats von 20 Zentimetern in jeder Richtung, das man bei den meisten Mittelklasse-3D-Druckern findet – die Preise liegen aber ebenfalls über deren Niveau. Noch weiter geht der X1000, der Objekte bis zu einer Größe von 100 cm × 80 cm × 60 cm und 100 Kilogramm Gewicht druckt und damit definitiv nichts mehr für den Hobbykeller ist. (pek)