Verbinden per Foto

In Haushalten und Büros stehen immer mehr Geräte, die sich mit dem Smartphone steuern lassen, doch oft braucht jedes davon eine eigene App dafür. Ein neues System soll Schluss damit machen.

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Von
  • Rachel Metz

In Haushalten und Büros stehen immer mehr Geräte, die sich mit dem Smartphone steuern lassen, doch oft braucht jedes davon eine eigene App dafür. Ein neues System soll Schluss damit machen.

Wie wäre es, wenn Sie Ihr Smartphone mit allen möglichen anderen „intelligenten“ Geräten verbinden könnten, indem Sie schlicht ein Foto von ihnen machen?

Genau das ist die Idee hinter einem Forschungsprojekt namens Snap-To-It, an dem Forscher der Carnegie Mellon University und zwei weiterer Hochschulen arbeiten. Dabei wird eine App für Android-Smartphones dafür genutzt, ein Foto von beispielsweise einem Drucker oder einem Beamer zu machen. Das System findet dann heraus, um welche Geräte es sich handelt, und schickt Ihrem Telefon die nötigen Schnittstellen-Informationen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel ein Dokument ausdrucken oder eine Präsentation hochladen und steuern, wie die Forscher in einem Video demonstrieren.

Das Ziel dabei: Die wachsende Zahl von internetfähigen Geräten, die viele unterschiedliche Standards zur Kommunikation nutzen und häufig auch jeweils eigene Apps zur Steuerung brauchen, soll leichter zu bedienen werden – vor allem, wenn man sich in einer neuen Umgebung befindet. Ein Fachaufsatz über das Projekt soll im Mai bei der ACM CHI 2016 in Kalifornien vorgestellt werden, einer Konferenz über Mensch-Maschine-Interaktion.

„Die Fähigkeit, an Orte zu kommen, wo ich vorher nie war, und einfach gleich die dort vorhandene Technik benutzen zu können, wenn ich dazu autorisiert bin, ist einfach reizvoll“, sagt Anind Dey, Associate Professor an der Carnegie Mellon University und einer der Co-Autoren des Aufsatzes.

Laut Adrian de Freitas, Doktorand und Hauptautor des Papers, arbeitet Snap-To-It hinter den Kulissen, indem es das aufgenommene Foto an alle Geräte versendet, die sich im Netzwerk vor Ort befinden. Ein Bilderkennungsalgorithmus findet dann heraus, mit welchem davon Sie sich verbinden wollen. Zusätzlich werden dabei auch Informationen über den Standort und die Richtung, in die das Telefon zeigt, berücksichtigt. Wenn Snap-To-It sich nicht richtig entscheiden kann, sendet es eine Liste mit seinen fünf besten Tipps. Um so zu funktionieren, muss das System zuvor auf den vernetzten Gerätschaften eingerichtet werden: Man muss Bilder von ihnen machen und festlegen, welche ihrer Funktionen von Nutzern von Snap-To-It verwendet werden dürfen.

Wie sich zeigte, konnte die App ohne Ausfiltern von unscharfen oder aus ungünstigen Winkeln aufgenommenen Fotos mit nur einem Referenzbild in 82 Prozent der Fälle den Nutzer mit dem richtigen Gerät verbinden. Jetzt experimentieren die Forscher damit, noch weitere Smartphone-Sensoren – etwa ein Barometer – zu verwenden, um die Position in Gebäuden genauer zu bestimmen. Dadurch könnte Snap-To-It noch besser darin werden, für den Nutzer das richtige Gerät zu finden.

Außerdem denkt das Team darüber nach, wie sich das Konzept noch einsetzen ließe. Möglicherweise könnte man zum Beispiel ein Gerät fotografieren, um mehr Informationen darüber zu bekommen, oder mit Hilfe eines Gruppenfotos mehrere Geräte gleichzeitig steuern.

(sma)