SAP: Ziele für 2015 übertroffen und optimistisch trotz Umbaus

SAP will unabhängiger von der konjunkturellen Entwicklung werden. Deshalb baut der Softwarekonzern seit Jahren sein Geschäftsmodell um. Das zeigt Wirkung. Die Prognosen bis 2017 wurden nach oben korrigiert.

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SAP

(Bild: dpa, Uwe Anspach)

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Der Umbau von Europas größtem Softwarehersteller SAP nimmt Form an. Das neue Geschäft mit gemieteter Software (Cloud-Programme) soll im besten Fall in den kommenden zwei Jahren um jeweils ein Drittel steigen, wie der Dax-Konzern am Freitag mitteilte. Der neue Bereich, den SAP seit einigen Jahren aufbaut, soll dann mit bis zu vier Milliarden Euro fast genauso viel einbringen wie das alte Geschäft mit Softwarelizenzen. 2018 soll die Cloud-Sparte dann sogar größer sein als das Altgeschäft.

SAP ist seit einigen Jahren dabei, sein Geschäftsmodell umzustellen. Statt Softwarelizenzen zu verkaufen, sollen Kunden die Programme vermehrt mieten. Das bringt dem Konzern stetigere Einnahmen. Unter anderem dank diverser Übernahmen und positiver Währungseffekte – zuletzt kaufte SAP unter anderem den Anbieter von Software zur Reisekosten-Abwicklung Concur – hatten die Walldorfer im vergangenen Jahr ihre Ziele übertroffen. Der Finanzvorstand, Luka Mucic, teilte zufrieden mit, man habe das Unternehmen "neu ausgerichtet und effizienter gemacht".

Aus diesem Grund wird SAP auch für die Zeit bis 2017 optimistischer. In dem Jahr soll der Umsatz auf 23 bis 23,5 Milliarden Euro angestiegen sein. Zuletzt war das Unternehmen noch von 21 bis 22 Milliarden ausgegangen. Für den operativen Gewinn – Währungseffekte und Sonderkosten herausgerechnet – erwartet SAP bei einer Spanne von 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro ebenfalls etwas mehr.

2015 hatte der Konzern mit einem Umsatzplus von 18 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro seine eigenen Erwartungen übertroffen. Der Umbau drückte aber auf den Gewinn, der unterm Strich auf 3,06 Milliarden Euro zurückging. Denn im Zuge des Umbaus hat SAP weltweit Stellen in Abteilungen gestrichen, die nicht so wie das Neugeschäft wachsen. Ursprünglich sollten rund 2.000 Beschäftigte auf eine neue Position wechseln oder ab einem bestimmten Alter mit einer Abfindung zum Gehen bewegt werden.

Tatsächlich nahmen etwa 3.000 Mitarbeiter das Angebot an, unter anderem 600 Mitarbeiter aus Deutschland. Etwa zwei Drittel dieser Mitarbeiter hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, sagte Finanzchef Luka Mucic. Ende 2015 beschäftigte SAP mit 76.986 aber trotzdem gut 2.500 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr. Fast alle davon seien neu zu SAP gekommen, sagte Mucic.

Die Beschäftigten waren trotz des weltweiten Stellenabbaus zufriedener als noch ein Jahr zuvor. Der sogenannte Engagement-Index, mit dessen Hilfe SAP die Stimmung in der Belegschaft misst, stieg 2015 um zwei Prozentpunkte auf 81 Prozent. Die Mitarbeiterbefragung ist bei SAP ein hochsensibles Thema. Der Erfolg der Softwareschmiede hängt von motivierten Entwicklern und Softwareberatern ab. Das ist spätestens klar, seit der damalige SAP-Chef Léo Apotheker 2010 seinen Hut nehmen musste, weil nicht nur die Kunden meuterten, sondern die Zufriedenheitswerte einbrachen. (mit Material der dpa) / (kbe)