Bilanz des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms: IT-Projekte haben stark profitiert

Der wissenschaftliche Einfluss des vorigen, 2013 ausgelaufenen EU-Forschungsrahmenprogramms hat sich laut einer Evaluierung vor allem bei den Informations- und Kommunikationstechnologien bemerkbar gemacht. Deutschland profitierte stark von dem Programm.

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Bilanz des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms: IT-Projekte haben stark profitiert
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Deutschland und der Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben am meisten Nutzen aus dem 7. EU-Forschungsrahmenprogramm gezogen, das mit insgesamt 54,4 Milliarden Euro ausgestattet war und von 2007 bis 2013 lief. Dies geht aus der am Montag von der EU-Kommission veröffentlichten Evaluierung des Förderprogramms hervor, die eine unabhängige Expertengruppe im Auftrag der Brüsseler Regierungseinrichtung durchgeführt hat.

Insgesamt gingen bei der Kommission dem Bericht zufolge 136.000 Förderanträge ein, die den Vorgaben entsprachen. 25.000 Projekte seien auf dieser Basis gefördert worden. Bei den 29.000 beteiligten Organisationen gingen 70 Prozent des Geldes an Universitäten und Forschungseinrichtungen, 25 Prozent an die Privatwirtschaft, wobei die Hälfte davon auf kleine und mittlere Unternehmen entfallen sei, und fünf Prozent an öffentliche und andere Einrichtungen. Nach Deutschland flossen knapp 7,2 Milliarden Euro, Großbritannien folgte mit etwas über 7 Milliarden auf Platz 2 der Mitgliedsstaaten, die am meisten Mittel auf sich vereinen konnten.

Mit 7,9 Milliarden Euro ging der Großteil des insgesamt 28,7 Milliarden umfassenden Budgets für Kooperationsprogramme an 2328 Projekte im IKT-Bereich. Die Verfasser der Studie nennen dort Felder wie Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Medien und die Forschung an Quantencomputer als Beispiele, in denen der Stand der Technik besonders vorangetrieben worden sei. 4,8 Milliarden Euro wurden in 1008 Projekte im Gesundheitssektor investiert, 1,9 Milliarden in Arbeiten rund um erneuerbare Energien, 1,7 Milliarden in Kooperationen für Umweltschutz und Energieeffizienz sowie gegen Klimawandel.

Die Sektoren Sicherheit und Verteidigung, in denen laut Kritikern auch immer wieder umstrittene Überwachungs- und Rüstungsprojekte finanziert werden, zogen für 319 Vorhaben 1,3 Milliarden Euro an.

Das Programm hat bis jetzt 170.000 Publikationen erzeugt, wobei der Anteil der kostenfrei verfügbaren Open-Access-Papiere bei 54 Prozent aller von mehreren Augen gesichteten Publikationen liegt. Eine entsprechende Veröffentlichungsform hat die Kommission beim aktuellen, 70 Milliarden Euro schweren Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 vorgeschrieben.

Die Prüfer monierten unter anderem, dass die mit dem Vorgänger begünstigen Projekte noch zu sehr als "isolierte Silos" operiert und sich nicht genügend Synergien ergeben hätten. Die Kommission will hier bei Horizont 2020 mit dem Vorhaben nachsteuern, die Schwerpunkte "Open Innovation" und "Open Science" sowie die globale Ausrichtung zu stärken. (jk)