Neue Folgen von Akte X: "Ich will es immer noch glauben"

13 Jahre nach ihrem Ende geht die US-Serie "Akte X" weiter, als Fortsetzung des Klassikers in modernem Gewand und unserer Zeit. Inhaltlich bleibt sie sich treu: An allem sind geheime Verschwörer schuld – eine Einschätzung, die seltsam bekannt klingt.

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Neue Folgen von Akte X: "Ich will es nur glauben"

Dana Scully und Fox Mulder sind wieder vereint

(Bild: Fox)

Lesezeit: 4 Min.

Die US-Regierung hat im Geheimen einen gigantischen Überwachungsapparat aufgebaut, um alle Menschen zu kontrollieren. Abgesehen davon, dass hier die Aliens fehlen, klingt das wie eine Folge der US-Fernsehserie "Akte X". Dass es jedoch traurige Realität ist, wissen wir seit den Enthüllungen von Edward Snowden. Eine Realität, an der auch die Wiederauflage der stilprägenden Serie aus den 1990ern nicht vorbeikommt, die nun ins US-Fernsehen kommt und in Kürze auch bei uns zu sehen sein wird.

Man kann auf die Snowden-Enthüllungen mit Abwägungen reagieren, mit Erklärungsversuchen, die den Überwachungswahn der USA nicht entschuldigen, aber doch zumindest in Teilen nachvollziehbar machen. Als Reaktion einer angegriffenen Nation, die alles tun würde, um so etwas wie die Anschläge vom 11. September 2001 in Zukunft zu verhindern und dabei gnadenlos übertreibt. Oder aber man nimmt die NSA-Überwachung, packt den Klimawandel dazu, gentechnische Lebensmittel plus Bürgerkriege und erklärt das alles und noch jede Menge mehr ganz einfach: Mit der "bösesten Verschwörung, die die Welt je gesehen hat", angetrieben nicht von kapitalistischer Gier, sondern etwas "viel Dunklerem". Genau das macht nun Akte X, um die 90-er Jahre in die Gegenwart zu hieven.

Special Agent Fox Mulder (David Duchovny) war ein Vorbild der Verschwörungstheoretiker, von denen sich viele im Sommer 2013 bestätigt gefühlt haben dürften, als der Ex-NSA-Analyst Edward Snowden an die Öffentlichkeit trat. Dass schwerlich von der Verschwörung eines elitären Zirkels gesprochen werden kann, wenn in den USA Millionen Menschen eingeweiht sind – geschenkt. Der Reboot von Akte X setzt nun genau da an, enthüllt aber bereits in der ersten – von insgesamt sechs – Folgen mehr als früher in ganzen Staffeln. Die Hintermänner der Mutter aller Verschwörungen werden dabei einfach mal ausgetauscht.

Immer der Wahrheit auf der Spur: Tad O'Malley

(Bild: Fox)

Gemeinsam mit Special Agent Dana Scully (Gillian Anderson) wird Mulder in der ersten Folge "My Struggle" (am 8. Februar bei Pro Sieben als "Der Kampf") regelrecht rekrutiert von Tad O'Malley (Joel McHale), einem Internetstar, der mit dem Aufdecken von Verschwörungen reich geworden ist. Der plant nun die finale Enthüllung, die alles ans Licht bringen und den Kurs der Welt ändern soll. Wozu er dafür Mulder und Scully braucht, wird nicht wirklich klar, immerhin hat er sich alles bereits selbst zusammengebastelt. Ihre Welt soll immer noch die unsere sein, worauf nicht nur ein Foto Snowdens hinweisen soll.

O'Malleys Weltbild, von dem er vor allem Mulder ("Ich will nur glauben! Wirkliche Beweise sind seltsam schwer zu bekommen.") überzeugen will, entpuppt sich schnell als jenes eindimensionale, das derzeit nicht nur montags auf deutschen Straßen propagiert wird. In der Serie, die in den USA auf Rupert Murdochs Fox läuft, hat er damit jedoch Recht, zumindest wenn man dem Verlauf der ersten Folge traut.

Akte X (8 Bilder)

In der neuen Staffel von Akte X wird jede Menge enthüllt.
(Bild: Fox)

Die neuen Folgen sind Akte X wie eh und je; statt Neuauflage mehr eine Weiterführung und Modernisierung des alten Stoffs. Mulder und Scully haben eine Menge zusammen erlebt und wissen auch nach ihrer getrennten Zeit, wen sie aneinander haben. Abgesehen von der Geschwindigkeit, mit der die Geheimnisse hier enthüllt werden, dürften sich vor allem Fans der ersten Stunde wie zuhause fühlen. Und trotzdem: Die Zeiten haben sich geändert und ob die Serie da noch hineinpasst, muss sie erst noch zeigen. In der komplizierten Welt des 21. Jahrhunderts gibt sie zumindest anfangs einfache Antworten, ja sogar nur eine auf viele komplexe Fragen. Anders als 1993 bringt sie die Verschwörungstheorien dabei aber nicht erst ins Wohnzimmer, sondern findet sie dort teilweise schon vor.

Wahrscheinlich ist es aber viel einfacher und hinter Akte X steht keine Verschwörung aus dem Dunklen, sondern lediglich der Wunsch, in unserer Welt zu erreichen, was Tad O'Malley in der fiktiven geschafft hat: Mit Verschwörungstheorien reich zu werden. Egal auf welchen Boden sie fallen.

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(mho)