Indonesien: Größter Internetanbieter blockiert Netflix

Weil es auf Netflix zu viele anstößige und gesetzeswidrige Inhalte zu sehen gebe und das Angebot in dem Land gar nicht registriert sei, hat der größte Internetanbieter Indonesiens den Zugang gesperrt. Netflix müsse nun eine Vorab-Zensur ermöglichen.

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Online-Videothek Netflix

(Bild: dpa, Bernd von Jutrczenka)

Lesezeit: 2 Min.

Der staatlich kontrollierte und größte indonesische Internet-Provider Telekomunikasi Indonesia (Telkom) blockiert seit Mittwoch den Zugang seiner Kunden zu Netflix. Wie die indonesische Zeitung Jakarta Globe berichtet, fordert das Unternehmen eine Partnerschaft mit dem Streaming-Anbieter, um verbotene Inhalte sperren zu können. Telkom sei auch überzeugt, dass Netflix gar nicht die nötige Erlaubnis habe, um sein Angebot in Indonesien zu öffnen. Viele Inhalte seien zu gewalttätig oder freizügig, zitiert die Zeitung. Gleichzeitig sei Telkom überzeugt, dass die Blockade keine Auswirkungen auf die Kunden habe, denn noch habe Netflix in Indonesien nicht viele.

Anfang des Jahres hatte Netflix auf einen Schlag 130 Länder hinzugefügt, in denen Kunden das Videostreaming-Angebot abonnieren können. Mit Ausnahme von China, Nordkorea und Syrien ist der Dienst damit weltweit verfügbar. Wie die Blockade in Indonesien zeigt, läuft diese Expansion aber wohl nicht ganz reibungslos. Andererseits hat in Indonesien mit Telkom nur ein Provider zu dem radikalen Schritt gegriffen, um eine Inhaltskontrolle durchzusetzen. Mit 140 Millionen Kunden ist er jedoch der größte.

Andere Provider nehmen an der Blockade nicht teil. Und auch der zuständige Minister für Kommunikation und Information Rudiantara hat die Telkom-Entscheidung als rein wirtschaftliche bezeichnet, schreibt die Jakarta Post, mit der die staatliche Aufsicht nichts zu tun habe. Aber auch er habe an Netflix' Pflicht erinnert, ein eigenes Büro in dem Land zu eröffnen, sich zu registrieren und eine inhaltliche Vorabkontrolle zuzulassen. Wegen der angebotenen Filme und Serien könne das aber schwer werden, räumt der Minister ein: "Jeder kann ja selbst sehen, wie viele Inhalte es auf Netflix gibt, die zensiert werden müssen." (mho)