Deutsche Album-Charts jetzt auch mit Streaming-Zahlen

Nachdem Streaming-Zahlen schon seit zwei Jahren für die deutschen Single-Charts berücksichtigt werden, fließen die Zahlen von Spotify, Deezer und Co. ab sofort auch in die Album-Charts ein.

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Spotify

(Bild: dpa, Andrea Warnecke/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Die Statistiken der großen Musikstreaming-Anbieter werden ab sofort auch in die Zusammenstellung der deutschen Album-Charts einfließen. Für die Top 100 für den Verkaufszeitraum 29. Januar bis 4. Februar werden erstmals auch Zahlen von Streaminganbietern wie Spotify, Deezer oder Napster berücksichtigt, teilte der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Montag mit. Die ersten Charts mit Streaming erscheinen am kommenden Freitag. Die Hitlisten werden von GfK Entertainment im Auftrag des BVMI erstellt.

Bei den Single-Charts wird Streaming schon seit zwei Jahren mitgezählt. Berücksichtigt werden für die zwei Top-100-Listen neben Verkäufen von CDs und anderen Tonträgern auch kostenpflichtige Downloads. Dabei spielt nicht nur die Anzahl der Verkäufe, sondern auch der erzielte Umsatz eine Rolle. Beim Streaming werden für die Single- und Album-Charts nur kostenpflichtige Abrufe gezählt, nicht wie bei den separaten Streaming-Charts auch werbefinanzierte Streams.

Für die Wertung in den Album-Carts müssen mindestens sechs Lieder eines Albums gestreamt werden. Ein Stream wird berücksichtigt, wenn der mindestens 30 Sekunden angehört wurde. Die beiden meistgespielten Stücke eines Albums werden nicht mit den tatsächlich erzielten Streams berücksichtigt, da diese bereits einen starken Einfluss auf die Single-Charts haben. Die in Deutschland erhältlichen Streaming-Anbieter liefern ihre Daten für die Charts: Apple Music, Deezer, Google Play Music, Juke, Microsoft Groove, Napster, Qobuz, Spotify und WiMP/Tidal.

Auch die Album-Charts müssten das veränderte Nutzungsverhalten der Musikfans berücksichtigen, sagte BVMI-Chef Florian Drücke: “Nicht zuletzt mit Blick darauf, dass Streaming im vergangenen Jahr einen neuen Wachstumsrekord hingelegt hat und inzwischen in Deutschland fast 14 Prozent der Umsätze ausmacht.“ Am Ende des vergangenen Jahres 2015 wurden in Deutschland täglich bis zu 100 Millionen Musikstreams gezählt, rechnet Mathias Giloth vor, der Geschäftsführer von GfK Entertainment: “Angesichts dieser Zahlen ist die Streaming-Einbindung in die Offiziellen Deutschen Album-Charts die logische Konsequenz.” (vbr)