Schießender Roboter beunruhigt Experten

Thailändische Wissenschaftler haben einen "Robotersoldaten" entwickelt, der auf Einbrecher schießen kann. Roboter-Experten zeigten sich beunruhigt.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Thailändische Wissenschaftler haben einen "Robotersoldaten" entwickelt, der auf Einbrecher schießen kann. Zurzeit besteht "Roboguard" im Wesentlichen aus einer Pistole und einer kleinen Videokamera und ist fest installiert. Doch sein Erfinder, Pitikhate Sooraksa vom King Mongkut's Institute of Technology in Bangkok sagte dem britischen Fachmagazin New Scientist: "Man könnte es mobil machen. Es könnte zu einem laufenden System umgestaltet werden. Die Technik dafür haben wir." Das System stieß bei britischen Roboter-Experten auf blankes Entsetzen.

Mit Infrarot-Sensoren verfolgt der Roboter sein Ziel. Er könne auch über Internet ferngesteuert werden, sagte Sooraksa. Man müsse nur ein Passwort eingeben und das Kommando zum Schießen. Zurzeit sei die Maschine noch mit einem Luftgewehr ausgestattet, doch das könne jederzeit durch ein Maschinengewehr ersetzt werden. "Roboguard" sei eine billige Alternative zu Soldaten, Polizisten und Sicherheitspersonal.

Fachleute zeigten sich laut New Scientist (Nr. 2254) vom kommenden Samstag bestürzt über die Erfindung. "Ich finde das ziemlich furchtbar", sagte Chris Czarnecki vom Zentrum für Computer-Intelligenz an der Universität von Leicester. "Allein die Zeitverzögerungen, die sich ergeben, wenn gerade viel Betrieb im Internet ist! Da schießt man am Ende auf alles Mögliche." Kevin Warwick von der Universität Reading sagte: "Es kann immer schief gehen. Wir müssen darüber nachdenken, Gesetze einzuführen, aber selbst dann werden Roboter Wege finden, sie zu umgehen."

Bereits vor zwei Wochen hatte der Informationsdienst Slashdot anläßlich eines Artikels in der Bankog Post über den Robocop berichtet – das Slashdot-Publikum nahm den Bericht allerdings sehr viel lockerer auf: In Kommentaren wurde darüber spekuliert, ob ein per Denial of Service Angriff lahmgelegter Roboterwächter Banküberfälle ermöglichen würde. Weniger spekulativ sind dagegen die Überlegung internationaler Militärexperten. Das US-Militärmagazin Defense Week berichtet Anfang Juli, dass im US-Militärhaushalt 200 Millionen Dollar für die Forschung an unbemannten, autonomen Boden- und Luftfahrzeugen reserviert sind. Bis 2010 will das US-Militär ein Drittel seiner Langstrecken-Luftwaffensystme auf unbemannte Drohnen umstellen. (wst)