Deutsche Telekom will schwedische UMTS-Lizenz

Die Wirtschaftspresse berichtet, dass sich die Deutsche Telekom zusammen mit der Telefongesellschaft Utfors um eine UMTS-Lizenz in Schweden bemĂĽhen wird.

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  • Christian Rabanus

Nach Informationen der Financial Times Deutschland haben die Deutsche Telekom und die schwedisch-norwegischen Telekommunikationsgesellschaft Utfors vereinbart, sich zusammen um eine der vier schwedischen UTMS-Lizenzen zu bewerben. Utfors machte im ersten Halbjahr 2000 16,9 Millionen Euro Umsatz. Die Gewinnzone hat das erst seit Ende April dieses Jahres an der Stockholmer Börse notierte Unternehmen noch nicht erreicht, im ersten Halbjahr 2000 belief sich der Verlust auf 2,7 Millionen Euro. Allerdings erreichte es im zweiten Quartal 2000 erstmals ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

Das Blatt schreibt, dass T-Mobil, die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, 45 Prozent der Anteile an dem gemeinsamen Konsortium halten solle, Utfors 36 Prozent. Die restlichen 19 Prozent seien für noch zu bestimmende Partner reserviert. Für den Fall des Erfolgs hat sich T-Mobil aber die Option vorbehalten, weitere sechs Prozent der Anteile an dem Konsortium erwerben zu können, um damit den eigenen Anteil auf 51 Prozent erhöhen zu können. Die Deutsche Telekom wollte zu ihren UMTS-Plänen in Schweden am heutigen Donnerstag nichts Näheres bekanntgeben. Telekom-Sprecher Philipp Schindera bestätigte c't gegenüber nur, dass sein Konzern auf dem schwedischen Markt Fuss fassen wolle. Ob und, wenn ja, wie sich die Telekom um eine Lizenz bewerben werde, wolle man erst am morgigen Freitag mitteilen. Bewerbungen müssen nämlich bis morgen um 15:00 Uhr beim schwedischen Amt für Post und Telekommunikation (PTS) eingegangen sein.

Dass die momentan existierenden drei schwedischen Netzbetreiber Telia, Netcom und Europolitan, eine Tochter der britischen Mobilfunkgesellschaft Vodafone, eine Lizenz erhalten, gilt als sicher. Um die vierte Lizenz werden sich neben dem Konsortium mit deutscher Beteiligung auch France Telecom, Hutchison-Whampoa, ein Konsortium aus TeleDanmark und Telenor und vier bis fĂĽnf anderen Unternehmen und Konsortien bemĂĽhen.

Schweden will die Lizenzen nicht versteigern, sondern in einem Schönheitswettbewerb vergeben. Bis November will die PTS entscheiden, welche Bewerber eine Lizenz erhalten sollen. Das Risiko der niedrigen Gebühr von umgereichnet 11.890 Euro, die jedes Unternehmen oder Konsortium bei der Bewerbung zahlen muss, lohnt sich auf jeden Fall: Schweden ist genauso wie Finnland ein Land mit einer großen Anzahl an Handy-Benutzern. Im Januar 2000 telefonierten rund 58 Prozent der schwedischen Bevölkerung mobil. Daher ist Schweden trotz seiner vergleichsweise geringen Einwohnerzahl von rund 8,9 Millionen ein für Mobilfunknetzbetreiber sehr interessantes Land. Zwar täte dem schwedischen Staat eine Finanzspritze durch eine UMTS-Auktion sehr gut: Ende des letzten Jahres betrug die Staatsverschuldung 65,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Diese Quote lag in Deutschland "nur" bei 61,1 Prozent. Aber das Land im Norden Europas erwirtschaftete im Gegensatz zu Deutschland im letzten Jahr einen Haushaltsüberschuss und konnte damit auch ohne UMTS-Gelder Schulden abbauen. (chr)