NASA: Experten zweifeln an Plänen für Mars-Expedition

Im US-Kongress haben geladene Experten und die Parlamentarier Zweifel an der Strategie der NASA geäußert, Menschon schon bald zum Mars zu schicken. Stattdessen solle zuerst wieder der Mond ins Visier genommen werden.

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NASA: Experten zweifeln an Plänen für Mars-Expedition

Computergenerierte Darstellung des Mars

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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In einer Anhörung im US-Kongress haben die geladenen Experten Zweifel an den Plänen der US-Weltraumagentur NASA geäußert, in absehbarer Zeit eine bemannte Mission zum Mars zu unternehmen. Wie Ars Technica berichtet, haben auch die Parlamentarier signalisiert, dass sie mit den Plänen nicht nur glücklich sind. So sei das Vorhaben, einen Asteroiden einzufangen und in den Orbit des Mondes zu befördern, nicht hilfreich genug. Dadurch würde die Entwicklung nicht stark genug angestoßen, um einen Flug zum Mars zu ermöglichen.

Die kritischste Einschätzung kam dem Bericht zufolge von John Sommerer, der beim National Research Council an einer Überprüfung des Raumflugprogramms der NASA mitgearbeitet hat. Er hält die Entsendung von Menschen zum Mars demnach zwar für technisch möglich, aber für eine außergewöhnliche Anstrengung von extremer Schwierigkeit. Laut der Überprüfung würde die NASA 20 bis 40 Jahre brauchen, um Menschen sicher zum Mars senden und wieder zurückholen zu können. Kosten würde das rund 500 Milliarden US-Dollar. Die NASA selbst hatte nie genaue Zahlen zu den Kosten ihrer Mars-Ambitionen genannt, aber eine Beibehaltung der gegenwärtigen Mittel für ausreichend erklärt.

Während Sommerer anzweifelte, dass alle technischen und organisatorischen Voraussetzungen für den Flug gegeben sind, habe Tom Young bemängelt, dass es keinen klaren Fahrplan gebe. Young war unter anderem Leiter des Goddard Space Flight Centers der NASA. Er habe vor den Parlamentariern erklärt, dass für die bemannte Mission zum Mars der Fokus fehle, zitiert Ars Technica. Er sei zwar für eine Fortführung der Pläne, aber dann könne daneben nicht mehr die Forschungsarbeit im nahen Erdorbit – vor allem an der Internationalen Raumstation – vorangetrieben werden.

Insgesamt hätten die Experten mehrheitlich für eine schrittweise Ausdehnung der bestehenden Aktivitäten plädiert. Nach dem nahen Erdorbit sollte sich die NASA auf die Umgebung des Monds konzentrieren, bevor sie den Trabanten selbst ins Visier nimmt. Nur weil die USA bereits Menschen auf den Mond gebracht haben, sollten sie ihn als Missionsziel nicht ausschließen. Das Land beraube sich einer Möglichkeit, wenn der Mond nicht weiter erforscht werde. Immerhin ist er gegenwärtig Forschungsziel für Europa, Indien, Russland und China. US-Präsident hatte Pläne für eine Mond-Basisstation 2010 gestoppt. (mho)