Internationales Kräftemessen: Der softe Touch der Roboter-Tentakel

Roboterarme müssen nicht immer aus Stahl sein – wie wäre es mit einem allseits biegsamen Silikongreifarm, der sich durch Fäden im Inneren beliebig schlängeln lässt? Im April messen sich solche Soft Robots in einem Wettbewerb.

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Der softe Touch der Roboter-Tentakel

(Bild: octopusproject.eu)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter König

Wer Roboter aus Metall konstruiert, befindet sich bald in einer Iterationsspirale hin zu immer mehr Gewicht: Um sich präzise zu bewegen, muss der Rahmen möglichst steif sein, was viel Material erfordert; das ist wiederum schwer, was stärkere Aktoren nötig macht, die wiederum mehr wiegen, weshalb die Struktur verstärkt werden muss, was seinerseits den Kraftaufwand erhöht ... das Ergebnis sind kompakte Metallklötze mit beängstigend potenter Maschinerie im Inneren, die man besser hinter Sicherzeitszäune verbannt wie bei der Industrieroboter-Installation Robochop auf der CeBIT, um Unfälle zu verhüten.

Dem Ansatz möglichst steifer Maschinen setzen manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Paradigma der sogenannten Soft Robotics entgegen: Ihre oft von der Tierwelt inspirierten Kreationen interagieren mit weichen Gliedmaßen mit ihrer Umwelt und benutzen den Widerstand von Objekten aus ihrer Umgebung, um diese zu ergreifen oder zu umschlingen. An die Stelle millimetergenauer, programmierter Positionierung wie bei den Industrieroboterarmen tritt hier oft die ausgleichende Nachgiebigkeit der Konstruktion an sich: der Gegendruck bringt den Tentakel oder Finger in die genau passende Form. Als besonders geeignet haben sich die soften Roboter für den Unterwassereinsatz erwiesen, wie das folgende Video zeigt – aber in Zukunft könnten sich die künstlichen Tentakel auch bei Operationen nützlich machen.

Am 29. und 30. April tragen die Roboter-Weichtiere in Livorno ihre eigene RoboSoft Grand Challenge aus, ihren internationalen Leistungswettbewerb nach dem Vorbild der internationalen Herausforderungen für autonome Fahrzeuge und humanoide Katastrophenhelfer. Auf dem Programm stehen drei verschiedene Wettbewerbe – neben Fortbewegung durch raues Gelände und unter Wasser gilt es auch, Objekte zu manipulieren. Die Roboter können wahlweise in einem, zwei oder auch allen drei Disziplinen antreten.

Wir sind schon gespannt, wer das Rennen machen wird. Vielversprechend sieht zum Beispiel PoseiDRONE aus, die ab Sekunde 38 im Wettbewerbsvideo zu sehen ist. Sie hat allerdings einen Heimvorteil, denn ihre Entwicklerin Cecilia Laschi gehört gleichzeitig zum Organisationsteam des Wettbewerbs. (pek)