Blackberry: Weniger Mitarbeiter, mehr für Aktionäre

Der Smartphone-Anbieter kündigt Mitarbeitern in Kanada und den USA. Zur Freude seiner Gattin geht auch der für Innovation zuständige Manager. Beim Aktienrückkauf zündet Blackberry indes den Turbo.

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Auch der Vater des BBM, Gary Klassen, ist nicht mehr mit dabei.

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Der kanadische Premierminister Justin Trudeau besuchte Mitte Januar Blackberrys Network Operations Centre in Waterloo, Ontario.

(Bild: Blackberry/Rick Andrade)

Der Umbau des kanadischen Smartphone-Anbieters Blackberry geht weiter. Das Unternehmen setzt voll auf Android, während das eigene Handy-Betriebssystem seit Erscheinen des Blackberry Priv als Auslaufmodell gilt. Damit wird auch ein Teil der Belegschaft nicht mehr gebraucht. In Florida wurden laut einer Meldung des SunSentinel 75 Stellen gestrichen, in Kanada war sogar von 1000 die Rede. Blackberry selbst bestätigte dann die Kündigung von etwa 200 Mitarbeitern insgesamt.

Nach mehr als 15 Jahren hat auch Gary Klassen das Unternehmen verlassen. Er war für Innovation verantwortlich und Chef der Software-Architektur. Ob er freiwillig gegangen ist wurde nicht bekannt. Seine Frau aber verlieh in einem Facebook-Posting ihrer Freude über die berufliche Veränderung ihres Mannes Ausdruck: "Gary, Du warst ein wundervolles Beispiel an Integrität, Treue und Geduld bei Deiner Arbeit dort", schrieb sie laut Mobilesyrup, "Aber ich bin froh, dass Du raus bist." Ihr Beitrag ist inzwischen allerdings nicht mehr abrufbar. Klassen gilt als Vater des BBM (Blackberry Messenger) und von Blackberry Spark.

Mitte Januar hat Blackberry das Programm "Built for Blackberry" kurzfristig eingestampft. Zuvor konnten Entwickler ihre Apps zur Prüfung einreichen. Bestanden die Programme den Test, durften sie mit "Built for Blackberry" beworben werden.

Doch seit dem 19. Januar können keine neuen Apps mehr eingereicht werden und auch zuvor eingereichte Apps werden nicht mehr begutachtet. Ab 1. März müssen sogar bereits zertifizierte Apps auf die Werbung mit "Built for Blackberry" verzichten. Im Oktober hatte Blackberry noch ein Bekenntnis zu BB10 abgelegt, dem aktuellen hauseigenen Handy-Betriebssystem.

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Gleichzeitig steckt das Unternehmen erhebliche Summen in den Kauf eigener Aktien. In einem seit Mitte vergangenen Jahres laufenden Verfahren sollten in zwölf Monaten zwölf Millionen eigene Aktien zurückgekauft und dann vernichtet werden. Bis Ende Januar wurden bereits fast zehn Millionen Aktien zu insgesamt rund 74 Millionen US-Dollar rückgekauft.

Straßenszene in Waterloo. In der Stadt hat Blackberry seinen Hauptsitz.

(Bild: Giligone CC-BY-SA 3.0)

Nun wurde Blackberrys Rückkaufprogramm mehr als verdoppelt, nämlich auf 27 Millionen Aktien. Das entspricht 5,8 Prozent des Streubesitzes. In den verbleibenden fünf Monaten sollen also noch gut 17 Millionen Aktien erworben und eingezogen werden.

Mit dem Rückkauf stützt die Firma ihren eigenen Aktienkurs und schüttet Geld an jene Aktionäre aus, die ihre Anteile verkaufen. Umgekehrt verbriefen die in Umlauf verbleibenden Wertpapiere jeweils einen größeren Anteil am Unternehmen und sollten damit etwas mehr wert sein. (ds)