Twitter auf Facebooks Spuren: Nutzer gegen extreme Tweets

Nicht nur Facebook hat ein Problem mit Hasskommentaren, auch bei Twitter werden Tweets mit beleidigenden, hasserfüllten Inhalten abgesetzt. Twitter hat nun einen "Safety Council" gegründet, der Nutzern den Rücken stärken soll. Denn die sollen es richten.

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Twitter

(Bild: dpa, Ole Spata/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Twitter möchte zukünftig deutlicher darauf achten, dass Nutzer der Plattform weniger von Hassbotschaften, Mobbing und Beleidigungen beeinträchtigt werden. Dafür hat Twitter einen Trust & Safety Council eingerichtet. Er solle dazu beitragen, dass Nutzer sich weiterhin "sicher fühlen können", wenn sie sich über Twitter präsentieren. Das erklärte das Unternehmen am Dienstag in einem Blogeintrag.

Wie die Leiterin der weltweiten Öffentlichkeitsarbeit, Patricia Cartes, schreibt, sei es nicht einfach, die rund 320 Millionen Twitter-Nutzer zu schützen. Tagtäglich würden mehrere Hundert Millionen Tweets abgesetzt. Deshalb müssten auch die Nutzer aktiv werden. Von Twitters Seite aus habe man deshalb Partnerschaften mit mehr als 40 Organisationen und Experten aus "13 Regionen" geschlossen. Diese sollten Nutzern beistehen und sie dazu motivieren, weiterhin frei ihre Meinung zu äußern.

Partner sind unter anderem Organisationen wie EU Kids Online, iCanHelp, Jugendschutz.net, die Internet Watch Foundation oder auch Feminist Frequency. Man habe sich mit Gruppen zusammengeschlossen, die unter anderem Diversität unterstützen oder etwa Suizidprävention betreiben. Für weitere Partnerschaften ist Twitter offen.

Die Twitter-Initiative erinnert stark an Facebooks Initiative gegen Hassreden. Auch bei Facebook sollen vornehmlich Nutzer aktiv werden und mit "Gegenrede" (Counterspeech) gegen Hasskommentare und fremdenfeindliche Äußerungen vorgehen. Das soziale Netzwerk lässt zwar auch Kommentare löschen, gibt aber nicht preis, wie viele Mitarbeiter tatsächlich dafür eingesetzt werden.

Um Nutzer bei ihrer Gegenrede zu unterstützen, arbeitet auch Facebook mit Nichtregierungsorganisationen zusammen. Das finanzstarke Unternehmen wendet dafür aber vergleichsweise äußerst geringe finanzielle Mittel auf. Nur rund eine Million Euro wird an die NGOs gezahlt, die Hälfte davon sogar nur als Werbemittel auf Facebook. Twitter gibt zwar an, auch noch Programme und Strategien gegen extreme Tweets entwickeln zu wollen, allerdings könnten auch die vor allem die Nutzer in die Pflicht nehmen. (kbe)