Google auf Virtual-Reality-Kurs: Highend-Cardboard und Standalone-VR-Brille

Google arbeitet offenbar gleich an zwei neuen Virtual-Reality-Headsets: Einmal an einer aufgebohrten Kunststoff-Version der Cardboard-Smartphone-Halterung und einmal an einem eigenständig lauffähigen VR-Headset.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
High-End-Cardboard und Standalone-Brille: Google auf Virtual-Reality-Kurs

Googles VR-Halterungen sollen künftig aus Kunststoff statt aus Pappe gefertigt werden. Fraglich ist allerdings, ob sie dann immer noch "Cardboard" heißen.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Google glaubt offenbar an das Potenzial von Virtual Reality: Wie das Wall Street Journal berichtet, arbeitet Google zurzeit an gleich zwei neuen VR-Headsets. Beim ersten handelt es sich um eine verbesserte Version der Cardboard-Smartphone-Halterung mit zusätzlichen Sensoren, beim zweiten um eine autonome VR-Brille – es wird also kein Computer oder Smartphone benötigt.

Bislang hatte sich Google in der VR-Szene vor allem durch die Low-Budget-Papphalterung Cardboard hervorgetan. Cardboard ist mehr Idee als Produkt: Verkauft hat Google seine VR-Halterungen nämlich nie, sondern lediglich als Bauplan veröffentlicht. Eine cleverer Plan: Cardboard-Klone sind heute dank ihres günstigen Preises die mit Abstand am weitesten verbreiteten VR-Brillen – sehr zum Leidwesen von Oculus-Gründer Palmer Luckey, der Cardboard im c't-Interview als "schrecklich" bezeichnete, da die Billigbrille schlechtere Bildqualität bietet als "echte" VR-Brillen.

Die rein mechanischen Cardboard-Halterungen greifen bislang lediglich auf die internen Smartphone-Sensoren zu, die nicht aufs Tracking von Kopfbewegungen ausgelegt sind. Das will Google mit einer Cardboard-Version nun ändern: Nicht nur soll das Gehäuse statt aus Pappe aus Kunststoff gefertigt werden, laut der anonymen Informanten des Wall Street Journals will man auch zusätzliche Sensoren in die Halterung einbauen. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die Smartphone-VR-Brille Gear VR von Samsung, die durch spezielle Headtracking-Sensoren Kopfbewegungen deutlich geschmeidiger in die virtuelle Realität umsetzt als rein mechanische Halterungen. Mehr Details zu Google Smartphone-Halterung werden zur firmeneigenen Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai erwartet.

Zur angeblich von Google entwickelten Standalone-VR-Brille gibt es ebenfalls noch nicht viel Konkretes. Man munkelt, dass das Unternehmen beim Positionstracking mit dem Maschinelles-Sehen-Spezialisten Movidius zusammenarbeiten will. Während Oculus Rift und HTC Vive mit externen Tracking-Systemen arbeiten, soll bei der Google-Brille die Tracking-Kamera im Gehäuse stecken.

Trotz der mageren Faktenlage ist eines sicher: Google will im möglicherweise bald lukrativem VR-Business mitmischen. "Hier entsteht gerade ein Plattform-Krieg", zitiert das Wall Street Journal den Analysten Ben Schachter.

(jkj)