Spar-Airbus: Kinderkrankheiten sollen A320neo nicht bremsen

Mit ein paar Wochen Verspätung haben Airbus und Lufthansa die Auslieferung des neuen A320neo auch offiziell gefeiert. Der Airbus-Chef nutzte die Veranstaltung für einige optimistische Botschaften.

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A320neo

(Bild: Airbus)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Eckart Gienke
  • dpa

Der neue Airbus A320neo soll in diesem Jahr insgesamt planmäßig an die Fluggesellschaften ausgeliefert werden. Kleinere Verzögerungen durch Probleme mit den Triebwerken würden wieder aufgeholt, sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier bei der offiziellen Übergabe des ersten A320neo an die Lufthansa am Freitag in Hamburg. Er sei wegen der Kinderkrankheiten des neuen Flugzeugs nicht innerlich besorgt. Airbus will in diesem Jahr insgesamt 650 Flugzeuge aller Modelle ausliefern und die Produktionsrate für die A320-Familie zum Beginn des nächsten Jahres auf 50 Maschinen pro Monat steigern.

Das Flugzeug war bereits am 20. Januar weitgehend formlos übergeben worden und ist seitdem in Deutschland zwischen Frankfurt, Hamburg und München im Einsatz. Am Freitag wurde die offizielle Zeremonie mit rund 700 Gästen nachgeholt. Die Triebwerke von Pratt & Whitney sowie die nach oben gebogenen Flügelenden (Sharklets) sind die wesentlichen Innovationen gegenüber dem Vorgängermodell, dem erfolgreichen A320. Für den A320neo liegen bereits 4500 Bestellungen von mehr als 75 Fluggesellschaften vor, so viel wie noch für kein Flugzeug zuvor.

Airbus A320neo (4 Bilder)

Airbus A320neo mit Pratt & Whitney-Triebwerken
(Bild: Airbus)

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte, der Einsatz des neuen Flugzeugs sei unter den üblichen Einschränkungen bei neuen Maschinen erfolgreich verlaufen. Die Flugzeuge brauchten in der Einführungsphase etwas längere Abfertigungszeiten. Vier Flüge seien abgesagt worden. Die Lufthansa fährt gegenwärtig ein umfangreiches Investitions- und Erneuerungsprogramm und hat insgesamt 116 Maschinen aus der Neo-Familie bestellt. Davon gehen jeweils ein Drittel an Lufthansa, Eurowings und Swiss, sagte Spohr.

Die Verzögerungen mit den neuen Triebwerken seien auf Software-Probleme zurückzuführen, nicht auf die Hardware, sagte der Chef von Pratt & Whitney, Robert Leduc. Diese Probleme seien im wesentlichen bis April behoben. Es gibt Kritik an den neuen Triebwerken, die zur Kühlung aktuell noch Extra-Laufzeiten brauchen.

Insgesamt 12.400 Maschinen der A320-Familie für kurze und mittlere Strecken wurden bestellt, davon sind 6800 ausgeliefert. Der Marktanteil in dem Segment der zivilen Flugzeuge mit einem Gang in der Mitte liegt bei rund 60 Prozent. Vor wenigen Tage absolvierte auch der A321neo, die etwas längere Variante, ihren Erstflug.

Der neue A320neo soll Einsparungen beim Treibstoff von rund 15 Prozent ermöglichen. Im praktischen Betrieb sei dieser Wert erreicht und leicht übertroffen worden, sagte Spohr. Durch eine optimierte Bestuhlung und geringere Wartungskosten verbessert sich die Wirtschaftlichkeit sogar um 20 Prozent. Der Lärm soll sich um rund die Hälfte reduzieren, die Einsparungen von CO2 sollen bei 5000 Tonnen pro Jahr liegen. (jk)