Java-Herausforderer Kotlin erscheint in Version 1.0

Mehr als fünf Jahre nach der initialen Vorstellung hat JetBrains die Programmiersprache Kotlin in der bedeutungsreichen Version 1.0 veröffentlicht. Gegenüber Java will sie mit guter Performance sowie ausdrucksstarker und gut lesbarer Syntax punkten.

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Kotlin
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Von
  • Alexander Neumann

Etwas mehr als eine Woche nach dem Erscheinen des Release Candidate ist nun die Version 1.0 der Programmiersprache Kotlin erschienen. Die JVM-Sprache (Java Virtual Machine) ist nun schon seit mehr als fünf Jahren in der Entwicklung und soll sich gegenüber Java vor allem durch eine gute Performance, Sicherheit und eine ausdrucksstarke sowie gut lesbare Syntax auszeichnen.

Kotlin ist objektorientiert, statisch typisiert und mit Java kompatibel. Dadurch kann der Kotlin-Compiler Java-Bytecode ausgeben beziehungsweise Java Kotlin-Code und JetBrains' Sprache kann Java-Code aufrufen.

Kotlin ist für die Entwicklung von JVM- und Android-Anwendungen ausgewiesen. Für Nutzer gibt es dafür schon eine passable Tool-Unterstützung – vielleicht gar nicht so verwunderlich, denn die Sprachentwickler sind zumeist Angestellte von JetBrains, einem Hersteller bekannter Entwicklungsumgebungen wie IntelliJ IDEA, PHPStorm, WebStorm, PyCharm, AppCode und RubMine sowie Produktivitätswerkzeugen wie ReSharper. So gibt es neben der Unterstützung der JetBrains-Werkzeuge IntelliJ IDEA und Android Studio auch ein Plug-in für Eclipse. Außerdem werden Tools wie Maven, Gradle, Ant, GitHub, Slack und neuerdings auch Spring Boot unterstützt.

Den Markt auftrebender JVM-Sprachen teilt sich Kotlin unter anderem mit Scala, Clojure und Ceylon. Wie diese ist Kotlin Open Source: Die nach einer gleichnamigen Insel im Finnischen Meerbusen benannte Sprache steht seit ziemlich genau vier Jahren unter der Apache-Lizenz. Das Erscheinen der Version 1.0 bedeutet zugleich, dass die Kotlin-Entwickler der Meinung sind, dass spätestens jetzt nichts mehr dagegen spreche, die Sprache in Produktivszenarien zu nutzen. So wäre Kotlin zwar schon länger bei Unternehmen wie Prezi und Expedia im Einsatz und nicht nur bei JetBrains selbst, nun sei aber der Compiler so weit gediehen, dass sich zukünftige Versionen der Sprache ohne große Bedenken rückwärtskompatibel zum jetzigen Stand verhalten werden.

Als nächste Schritte machen die Entwickler weitere Performancearbeiten bei der Kotlin-Toolchain, die Unterstützung für JavaScript, die derzeit noch experimentellen Charakter hat, und das Generieren von Java-8-Bytecode. Das veraltete Java 6 wird offenbar so lange weiter bedient, bis es für die Android-Entwicklung keine Bedeutung mehr hat.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)