EU will sich für die globale Energiewende wappnen

Die EU-Kommisson hat ein "Paket zur nachhaltigen Sicherung der Energieversorgung" vorgelegt. Es geht ihr vor allem darum, Gaslieferungen sicherzustellen, aber auch um eine höhere Gebäude-Energieeffizienz.

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EU will sich für die globale Energiewende wappnen

Förderinsel Mittelplate in der Nordsee

(Bild: RWE Dea AG)

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Die EU soll besser für die weltweite Energiewende und mögliche Unterbrechungen der Energieversorgung gewappnet werden. Die EU-Kommission hat dazu am Dienstag ein Paket an Verordnungen, Beschlüssen und Strategien präsentiert. Es zielt darauf ab, die Energienachfrage zu drosseln, die Produktion allgemein und aus erneuerbaren Quellen zu steigern und einen gut funktionierenden und diversifizierten Energiebinnenmarkt weiter zu entwickeln. Im Laufe des Jahres sollen konkrete Entwürfe für Rechtsvorschriften und weitere Initiativen folgen.

Nach den Gaskrisen von 2006 und 2009 sieht die Kommission zunächst vor allem auf diesem Bereich der fossilen Energieversorgung Handlungsbedarf. Erdgas sei ein zentraler Faktor dabei, die Kohlendioxid-Emissionen zu senken und bleibe eine wichtige Komponente im Energiemix der EU. Der Gasmarkt müsse daher transparenter werden.

Lieferabkommen, die EU-Länder mit Drittstaaten schließen, will die Kommission so künftig vorab prüfen. Zudem in einer schweren Krise gewährleistet sein, dass Privathaushalte und grundlegende soziale Dienste versorgt werden.

Auf die Wärmeerzeugung und den Betrieb von Klimaanlagen in Privatgebäuden und Betriebsstätten entfällt laut Kommission die Hälfte der insgesamt in der EU verbrauchten Energie. Zu 75 Prozent werden dafür noch fossile Brennstoffe eingesetzt. Brüssel will nun vorrangig Hindernisse beseitigen, die einer Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes beim Heizen und Kühlen von Gebäuden im Wege stehen. Der Einsatz erneuerbarer Energien soll ausgebaut werden, um damit zugleich auch weniger abhängig von Lieferanten aus Drittländern zu werden.

Die Kommission will die Renovierung von Mehrfamilienhäusern erleichtern und so mehr moderne Heizungs- und Kühlungsanlagen wie Wärmepumpen und bessere Dämmmaterialien in die Häuser bringen. Die Kosten für Investitionen, bei denen etwa veraltete Heizanlagen durch effizientere Systeme ersetzt werden, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden oder Wärme aus intelligenten Fernwärmenetzen beziehen, sollen besser zwischen Mietern und Vermietern verteilt werden.

Auch will die Kommission bewährte Energieeffizienzmodelle für öffentliche Schulgebäude oder Krankenhäuser fördern, die als Beispiele für Behörden stehen können. Energieausweise sollen zuverlässiger werden, um "Marktsignale" für den breiteren Einsatz der Erneuerbaren zu schaffen. Zusätzlich will die Kommission die Grundlagen dafür schaffen, dass industrielle Abwärme und -kälte besser wiederverwendet werden kann.

Eigentümer, Mieter, Bauträger und öffentlichen Behörden sollen in die Lage versetzt werden, sachkundig über die Gebäuderenovierung, den Einsatz erneuerbaren Energien, Energieeinsparmöglichkeiten durch fortschrittliche Mess- und Fakturierungssysteme sowie die Echtzeitregelung und Automatisierung von Heizung und Kühlung zu entscheiden. Noch sei auch zu wenig bekannt, dass effizientere Systeme die jährlichen Ausgaben der Haushalte für Energie erheblich in Größen zwischen 300 bis 2000 Euro pro Jahr reduzieren könnten. Europas Ziel bestehe darin, bis 2050 den Gebäudebestand auf solche Anlagen umzustellen. (anw)