Die digitale Kluft wird kleiner
Laut einer neuen Studie des US-Wirtschaftsministerium wird voraussichtlich Mitte 2001 jeder zweite US-Haushalt an das Internet angeschlossen sein.
Laut einer neuen Studie des US-Wirtschaftsministeriums wird voraussichtlich Mitte 2001 jeder zweite US-Haushalt an das Internet angeschlossen sein. Auf 139 Seiten verbreiten die Autoren der Studie Falling Through The Net: Toward Digital Inclusion vorsichtigen Optimismus: Traditionell "benachteiligte" soziokulturelle Gruppen der US-Gesellschaft, etwa Farbige, Hispanos oder Haushalte mit geringem Einkommen, haben demnach im letzten Jahr in Sachen Internetnutzung kräftig aufgeholt – teilweise mit Wachstumsraten um 100 Prozent.
Verglichen mit dem nationalen Durchschnitt bleibt allerdings immer noch eine große Differenz: 23,5 Prozent aller schwarzen US-Haushalte haben mittlerweile einen Internet-Zugang – im nationalen Durchschnitt sind es 41,5 Prozent. "Sollte die Wachstumsrate anhalten", orakeln die Autoren, werde etwa Mitte nächsten Jahres die Hälfte aller US-Haushalte an das Internet angeschlossen sein.
Bereits Mitte September hatten die Marktforscher der Gartner Group dem Subcommittee on Government Management, Information, and Technology des US-Senats eine ähnliche Studie vorgelegt. Demnach sind 83 Prozent aller wohlhabenden US-Haushalte online, aber nur 37 Prozent mit "niedrigem sozioökonomischen Status".
Die drohende Spaltung zwischen der Online-Gesellschaft und dem Rest der "digitalen Analphabeten" beschäftigt auch europäische Regierungen. Die britische Regierung will in einem zehn Millione Pfund umfassenden Kraftakt 35.000 "benachteiligte" Haushalte mit Computern und Internet-Zugängen versorgen. Die Bundesregierung will unter anderem alle öffentlichen Bibliotheken mit einem kostenlosen Internetzugang ausstatten. Seit Oktober bieten außerdem bundesweit alle Arbeitsämter den kostenlosen Erwerb eines Internet-Zertifikates an. Die zehn Stunden umfassende Computerschulung soll von lokalen Bildungsträgern veranstaltet werden. (wst)