Internet und Handys bereiten Auslandstelegrammen den Garaus

Nach 150 Jahren stellt die Deutsche Telekom wegen "geringer Nachfrage" ihren Auslandstelegrammdienst zum 31. Dezember 2000 ein.

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Von
  • Jürgen Kuri

Moderne Kommunikation via Fax, E-Mail oder Mobilfunk haben die traditionsreiche Auslandstelegrafie endgültig verdrängt: Nach 150 Jahren stellt die Deutsche Telekom wegen "geringer Nachfrage" ihren Auslandstelegrammdienst zum 31. Dezember 2000 ein. Das Verschicken telegrafischer Nachrichten innerhalb Deutschlands sei von dieser Maßnahme nicht betroffen, teilte der Telefonkonzern am heutigen Freitag mit. Dieser Dienst wird seit Mitte 1998 durch die Deutsche Post erbracht. Vor zehn Jahren seien noch zirka 1,6 Millionen Telegramme vom Inland ins Ausland aufgegeben worden, hieß es bei der Telekom. 1999 schrumpfte die Zahl auf 263.000. Im laufenden Jahr sollen es voraussichtlich nur noch 70.000 sein.

Durch den am 26. Juli 1850 zwischen den Bevollmächtigten der Regierungen von Preußen, Österreich, Bayern und Sachsen abgeschlossenen Vertrag über die Bildung eines deutsch-österreichischen Telegrafenvereins wurde die Benutzung der Telegrafie in den beteiligten Staaten geregelt, in Kraft trat der Vertrag am 1. Oktober 1850. Heute kostet nach Angaben der Telekom ein Telegramm von Deutschland nach Österreich mit höchstens 20 Worten rund 40 Mark. Dieser Preis kann natürlich nicht einmal mit dem eigentlich recht teuren Verschicken einer SMS-Nachricht per Handy mithalten – und schon gar nicht mit kostenlosen SMS-Diensten im Internet oder dem Verschicken von E-Mails, bei dem maximal die lokalen Internet-Zugangsgebühren fällig werden. (jk)