MWC 2016: Cyanogen Mods – Microsoft bohrt Android auf

Cyanogen hat Mods vorgestellt, neuartige Erweiterungsmodule für Android, die sich in von Cyanogen geschaffene Schnittstellen einhängen. Die meisten der Module stammen interessanterweise von Microsoft.

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MWC 2016: Cyanogen Mods: Microsoft bohrt Android auf
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Cyanogen und Microsoft wollen Android aufbohren: Die neuartigen Erweiterungen namens Mod hängen sich in spezielle Schnittstellen ein, die in Android nicht zu finden sind, sondern die Cyanogen in den eigenen Android-Abkömmling Cyanogen OS einbaut. Als Beispiel nennen sie die nahtlose Integration von Skype in die Telefonie-App, das Steuern vieler Handy-Funktionen per Spracherkennung Cortana und die Möglichkeit, OneNote-Notizen von überall aus anzulegen.

Die Mods sollen Android fit für die "Post-App"-Ära machen, indem sie das Betriebssystem oder andere Apps um Funktionen erweitern. Tatsächlich scheinen die Möglichkeiten von Mods über das hinaus zu gehen, was schon jetzt unter Android mit Sharing, Widgets oder Lockscreen-Nachrichten möglich ist – siehe Bilderstrecke.

Cyanogen-Mods hauptsächlich von Microsoft (6 Bilder)

Der Cortana Mod erlaubt die Steuerung des Smartphones über Microsofts Sprachassistent. Mod-Schnittstellen gibt es demnach zumindest zum Anlegen von Terminen, Schreiben einer SMS, Anrufen und Auslösen eines Selfies.
(Bild: Cyanogen)

Cyanogen will die Mod-Schnittstellen in Cyanogen OS 13 einbauen und nächsten Monat veröffentlichen. Einige Mods von Microsoft gehören dann zum Lieferumfang. Gerätehersteller bekommen Unterstützung in Form eines Platform Development Kits (PDK), die Geräte mit Cyanogen OS können dann "MOD ready" heißen.

In der Mitteilung zu Cyanogen OS 13 fehlt allerdings jeder Hinweis, wie Entwickler eigene Mods erstellen. Auch ist unklar, ob und wie App-Entwickler selbst Mod-Schnittstellen implementieren können, um das Erweitern ihrer Apps mit Mods zu ermöglichen. Zudem ist nirgends von CyanogenMod die Rede, der freien Version von Cyanogen zur Nachinstallation auf anderen Smartphones.

Mit den Mods erreicht die voriges Jahr gestartete Kooperation zwischen Cyanogen und Microsoft eine neue Ebene: Bisher bestand sie nur daraus, dass Cyanogen-Smartphones mit einem Haufen vorinstallierter Microsoft-Apps kommen – nichts, was nicht auch andere Smartphone-Hersteller wie Samsung betreiben.

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Doch so tiefe Erweiterungen des Betriebssystems sind neu, und ein Großteil der Mods stammt von Microsoft. Cyanogen wollte schon immer Android der Datenkrake Google entreißen – wobei allerdings Microsofts Datensammelwut nun auch nicht gerade zu leugnen ist. Und Microsoft weiß um die App-Schwäche der eigenen Mobilplattform Windows Phone / Windows 10 Mobile.

Möglicherweise schafft sich Microsoft hier genau die Schnittstellen, mit denen Android um die Funktionen ergänzt werden kann, die Windows Phone noch Android voraus hat. Cyanogen OS wäre damit eine Art Microsoft-Android, Microsoft mag es als Alternative für diejenigen Kunden sehen, die auf die mit Windows mögliche Konvergenz von Desktop und Mobile Wert legen. Lediglich die Universal-Apps und Continuum funktionieren in dieser Form noch nicht. Warten wir also aufs Cyanogen-Lumia, oder darauf, dass Microsoft Cyanogen direkt aufkauft ... (jow)