MWC 2016: Lass uns mal die Welt retten

Mit neuem Selbstbewusstsein zeigt sich die Mobilfunkbranche zum Auftakt des Mobile World Congress in Barcelona. Dank der Gigabit-Gesellschaft soll die Welt zu einer besseren werden.

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MWC 2016: Lass uns mal die Welt retten

Telefonica-CEO Cesar Alierta betont zum Auftakt des MWC die soziale Komponente der digitalen Revolution.

(Bild: heise online/vbr)

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"Who's gonna save the world tonight?". Es ist Montagmorgen neun Uhr, der große Saal auf dem Messegelände in Barcelona ist rappelvoll. Der Mobile World Congress (MWC), die jährliche Nabelschau der Mobilfunkbranche, beginnt. Aus den Lautsprechern dröhnt die Swedish House Mafia.

Wer rettet die Welt? Die Mobilfunkbranche kennt eine Antwort: Wir natürlich. Nach Jahren der Jammerei über Emporkömmlinge wie Google oder Facebook haben sich die Mobilfunker offenbar wieder berappelt. Das neue Selbstbewusstsein drückt sich auch im Motto der diesjährigen Veranstaltung aus: "Mobile is everything".

Mats Granryd, Generaldirektor des Branchenverbands GSMA und damit Gastgeber des Klassentreffens, betont die wichtige Rolle der Branche für die Entwicklung in Schwellenländern und der Dritten Welt. Zum Beispiel im Bildungssektor, wie Telefónica-Chef Cesar Alierta zur Eröffnung der Messe erklärt. "50 Millionen Kinder auf der Welt gehen nicht in die Schule", sagt Alierta. Die Mobilfunkbranche kann die Schule zu diesen Kindern bringen.

Aus reiner Nächstenliebe macht die Branche das nicht. Der MWC ist eine Fachmesse und hier geht es vor allem um's Geschäft. Und da sind es zwei Stichworte, die Ausrüster, Netzbetreiber und all die anderen Unternehmen in Barcelona elektrisieren: IoT und 5G. Im Internet der Dinge sieht die Branche eine große Herausforderung und Chance. Alles und jeder wird miteinander vernetzt. "Wir bauen gerade die Gigabit-Gesellschaft", sagt Vodafone-Chef Vittorio Colao. In den nächsten fünf Jahren werde das zu spüren sein.

"Vom Internet of Things wird nicht nur die Branche profitieren, sondern der ganze Planet", betont auch der Vodafone-CEO die sozialen Auswirkungen der digitalen Revolution. Die Gigabit-Gesellschaft wird eine nachhaltigere und fairere, da ist sich Colao sicher. Das betont der Chef eines der größten Netzbetreiber auch, weil er für die großen Investitionen von der Politik Zugeständnisse fordert: "Wir brauchen ein investitionsfreundliches Klima", sagte Colao. "Manchmal wird die Branche wie eine Zitrone ausgepresst."

Eine wichtige Rolle für diese digitale Umwälzung wird der nächste Mobilfunkstandard 5G spielen. Mit hohen Bandbreiten und schneller Latenz sollen die Netze alle Menschen und Dinge ständig "on" sein. Noch ist das Zukunftsmusik und der Standard nicht verabschiedet, doch schrauben die Ingenieure der Ausrüster schon an der Netztechnik von morgen. Die ersten 5G-Netze werden 2018 bis 2020 erwartet. (vbr)