MWC 2016: Facebooks Infrastrukturprojekt soll das Internet für alle voranbringen

Facebook will zusammen mit Nokia, Intel und Netzbetreibern wie der Telekom eine offene Plattform aufbauen, um Netze schneller und kostengünstiger ausrollen zu können. Mark Zuckerberg spricht in Barcelona lieber darüber als über den Rückschlag in Indien.

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MWC 2016

Mark Zuckerberg redet auf dem MWC lieber über seine Tochter als über Indien.

(Bild: heise online/vbr)

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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist nun schon das dritte Mal auf dem Mobile World Congress (MWC), um für seine Internet-Initiative zu werben. Einen Tag vor dem MWC hat Facebook das "Telecom Infra Project" angekündigt, um Netze einfacher und schneller ausrollen zu können. Zusammen mit Netzbetreibern – darunter die Deutsche Telekom und der britische Mobilfunker EE – sowie Intel und Nokia will Facebook eine offene Hard- und Softwareplattform für Netzinfrastruktur aufbauen.

Vom "Telecom Infra Project" könnten zum Beispiel Netzbetreiber in ärmeren Ländern profitieren, die sich die teure proprietäre Netzhardware von den Ausrüstern nicht leisten können. Damit dürfte Facebook bei den klassischen Ausrüstern wie Cisco oder Ericsson auf wenig Gegenliebe stoßen. Doch auch bei der Zielgruppe in den Schwellenländern lief es für Zuckerberg schon nicht rund: Indien hat Anfang des Jahres "Free Basics" – einen kostenlosen Zugang zu ausgewählten Internetdiensten – untersagt und dabei mit der Netzneutralität argumentiert.

Nach dem Rückschlag auf dem Subkontinent gefragt, wird Zuckerberg einsilbig. "Wir haben gelernt, dass alle Länder verschieden sind", sagte der Facebook-Chef vor 2000 Zuschauern im bis auf den letzten Platz vollgestopften großen Saal. Was in dem einen funktioniere, müsse nicht zwingend für das andere passen. Immerhin ringt sich Zuckerberg das Eingeständnis ab, dass das Verbot in Indien ein "schwerer Rückschlag" ist.

Das bringt ihn aber nicht von seinem Ziel ab, die ganze Welt ins Netz zu holen. "Wir glauben, dass jeder Mensch auf der Welt einen Internetzugang haben sollte", sagte Zuckerberg. Mehr als die Hälfte der Menschheit sei noch ohne Internet. Mit "Internet.org" will Zuckerberg das ändern. "Free Basics" ist nicht alles: Auf dem Telecom-Satelliten Amos-6, der im ersten Quartal 2016 in den Orbit geschossen werden soll, haben Facebook und Eutelsat Kapazität für Internet.org angemietet. (vbr)