Computer beleben Geschäft mit Spielautomaten

"Die Computer in den Kinderzimmern bringen uns gut angelernte junge Menschen in die Spielstätten", sagte der Vorsitzende des Verbandes der Automatenwirtschaft.

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  • dpa

Computer und Internet sind nach Ansicht von Verbänden keine Konkurrenz für Spielautomaten, sondern beleben das Geschäft. "Die Computer in den Kinderzimmern bringen uns gut angelernte junge Menschen in die Spielstätten", sagte der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Automatenwirtschaft VDAI, Paul Gauselmann, in einem dpa-Gespräch in Nürnberg. Dort findet bis Freitag die Internationale Automatenfachmesse IMA statt. "Wenn die Jugendlichen ihren Computer satt haben, wollen sie mal einen richtigen Fahrsimulator fahren und kommen zu uns."

Nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden ist das Erleben bei Automaten größer als am klassischen Computer. "Bei uns hat man das Lenkrad in der Hand." Angesichts der realitätsnahen PC-Spielekonsolen der zweiten Generation, die gerade auf den deutschen Spielmarkt gekommen seien, müssten die Automaten bildreicher und besser werden. "Es kommt auf die Grafik und das Tempo an", sagte Gauselmann. Die Branche arbeite an hochauflösenden Bildschirmen und schnelleren Spielfolgen. An einem Bildschirmgerät könnten bereits 40 Spiele gespielt werden.

Gauselmann forderte eine Änderung der gesetzlichen Regelungen für Geldgewinnspiele. Bisher müssen sie in Deutschland 15 Sekunden dauern und dürfen nur einen Einsatz von 40 Pfennigen verlangen. "Diese Spiele sind stinklangweilig", sagt Gauselmann. "Der Kick, dass ich richtig Geld gewinnen kann, muss dabei sein." Wenn die bereits geplante Vorlage den Bundesrat passiert habe und die Spielzeit auf einige Sekunden verkürzt werde, könne die Branche von 2002 an eine neue Generation an Geräten auf den Markt bringen. "Dann werden wir wieder zweistellige Zuwachsraten haben." Zur Zeit stagniert der Umsatz der Branche bei 7,2 Milliarden Mark.

Über das Internet und mehr Bildschirmspiel muss die Branche nach Worten des VDAI-Vorsitzenden vor allem Frauen anlocken. Sie machten bisher erst zehn bis 15 Prozent der Kunden in Spielstätten aus. "Männer sind einfach aushäusiger. Und Frauen fühlen sich in den dunklen Spielstätten oft nicht wohl, da fehlt das Ambiente", kritisierte Gauselmann. Zukunft hätten vor allem neue helle Spielhallen mit Bistro-Atmosphäre. Denn in den Gaststätten breche das Geschäft weg. "Die Eckkneipe nebenan, wo man sich zum Bier traf und spielte, wird immer seltener." (dpa) / (jk)