Weltrekord: Quadrocopter steigt in 3,871 Sekunden um 100 Meter

Viele Testläufe mit durchgebratenen Reglern und funkenschlagenden Motoren waren nötig, dann schoss der hochgezüchtete Copter von Dirk Brunner in Rekordzeit aus dem Schwebeflug in Kniehöhe in den Himmel.

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Weltrekord: Quadrocopter steigt aus dem Schwebeflug 100 Meter in 3,871 Sekunden

(Bild: Screenshot aus dem eingebundenen Video)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Dirk Brunner aus München ist begeisterter Pilot von ferngesteuerten Quadrocoptern. Und was ihn vor allem umtreibt, ist deren Geschwindigkeit. Weniger die in horizontaler Richtung, um Strecke zu machen, er hat besonders auch den schnellen senkrechten Steigflug im Blick. Eine seiner Konstruktionen hält jetzt den offiziellen Weltrekord, eingetragen ins Guinness-Register: Der Quadrocopter schaffte dabei vor Zeugen, aus dem Schwebeflug knapp über dem Boden in genau 3,871 Sekunden 100 Meter Höhe zu gewinnen. Dabei werden Motoren und Elektronik bis an die Grenzen getrieben – so startet das Video über den Weltrekord mit Bildern von Brushless-Motoren, aus denen Funken schlagen, und im Wortsinn abrauchende ESC (Electronic Speed Controller):

Im Video ist auch der erste, fehlgeschlagene Rekordversuch zu sehen: Vor der Kulisse eines dramatisch bewölkten Himmels warf ein Problem mit einer ausgefallenen Antriebseinheit den Quadrocopter aus der Bahn und ließ ihn ungebremst aus rund 20 Metern Höhe auf dem Rasen aufschlagen. Nach der Reparatur glückte dann zwei Tage später der Rekordflug – vor nur wenig freundlicherem Himmel, aber deutlich mehr Publikum.

Im Video sieht man ihn unter anderem aus der Perspektive der Bordkamera, die senkrecht nach unten gerichtet ist. Das visualisiert die erzielte Steigleistung viel deutlicher als der Blick vom Boden: Von dort aus verfolgt wird der himmelsstürmende Multicopter schnell zu einem winzigen Fleck vor der Wolkendecke, dessen Geschwindigkeit schwer abzuschätzen ist. Der Blick nach unten auf die kreisförmigen Bodenmarkierungen hat aber noch einen weiteren Grund: Das Kamerabild dient als geometrischer Höhenmesser, mit dem die Messwerte des barometrischen Höhenmessers an Bord kontrolliert werden, wie Brunner auf seiner ausführlichen Webseite über den Weltrekordcopter schreibt.

Das Fluggerät wiegt rund 900 Gramm, die maximale Antriebsleistung beträgt 2300 Watt, was zu einer maximalen Steiggeschwindigkeit von fast 190 km/h führt. Zum Vergleich: Eine DJI Phantom 3 steigt laut Dirk Brunner mit gerade mal knapp 15 km/h. Brunner hat übrigens nicht nur den raketenhaften Aufstieg seines Copters im Auge, ebenso wichtig findet er, dass das Gerät auch in der Lage ist, rapide abzusteigen – zum Beispiel, wenn in großer Höhe der Akku zur Neige geht. Bei einer niedrigen maximalen Sinkgeschwindigkeit dauert der Abstieg lange; reicht dann die Spannung nicht mehr aus, um die Regler zu versorgen, ist ein Crash fast nicht zu vermeiden. "Könnte die Drohne wie ein Stein vom Himmel fallen und kurz vor dem Boden abgefangen werden, wäre deutlich weniger Akkuenergie notwendig. Ein Abtrieb durch Wind wird ebenfalls minimiert," schreibt er auf seiner Webseite. So einen Flug muss man als Pilot allerdings auch erst einmal beherrschen. (pek)