Eine oder zwei CPUs?

Sind Doppel-Prozessor-Systeme eigentlich auch für Privatanwender zu empfehlen? Und kann man dann beispielsweise auch die billigeren und nicht so heißlaufenden Celeron-Prozessoren verwenden?

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Sind Doppel-Prozessor-Systeme eigentlich auch für Privatanwender zu empfehlen? Und kann man dann beispielsweise auch die billigeren und nicht so heißlaufenden Celeron-Prozessoren verwenden?

Nicht alle Prozessoren, Betriebssysteme und Anwendungen eignen sich für Dual-Prozessor-Systeme. Die CPU-Hersteller validieren oft nur bestimmte Typen für den Tandem-Einsatz: Der AMD Duron, die Athlons mit Thunderbird-Kern und der Athlon XP laufen zwar in Dual-Sockel-A-Mainboards, einen stabilen Betrieb garantiert AMD darin aber nur für den teureren Athlon MP. Intel verhindert bei den Celerons seit der Version 533A den Dual-Einsatz vollständig, auch der Pentium 4 funktioniert nur einzeln. Von den aktuellen Intel-Prozessoren eignen sich zurzeit nur spezielle Xeons für den Dual-Betrieb. Sie weisen einen größeren Level-2- beziehungsweise Level-3-Cache auf und kosten mehrere tausend Euro pro Stück.

Die Privatkunden-Betriebssysteme von Microsoft, also Windows 9x, ME und XP Home Edition, erkennen nur einen Prozessor. Für ein Dual-System ist Windows NT, 2000 Professional oder XP Professional nötig. Linux unterstützt bis zu vier Prozessoren, wenn man den passenden Kernel auswählt.

Bei den Anwendungen ist es noch komplizierter. Die meisten PC-Programme rechnen nur mit einem Prozessor, laufen also auf Dual-Systemen nicht schneller - man profitiert dann höchstens davon, dass sich zwei gleichzeitig laufende Anwendungen im Idealfall weniger behindern. Selbst Programme, die Unterprozesse (‘Threads’) auf mehrere Prozessoren verteilen können, laufen manchmal nur unwesentlich schneller, wenn die Ergebnisse der Berechnungen voneinander abhängig sind. Es gibt sogar Anwendungsprogramme und Treiber, die auf Zwei-Prozessor-Maschinen Probleme bereiten oder das System bremsen. Manche Software, vor allem für nur einen Prozessor geschriebene 3D-Anwendungen, die intensiv auf den AGP-Bus zugreifen, laufen mit zwei CPUs spürbar langsamer als mit nur einer.

Dual-Mainboards sind meist unverhältnismäßig viel teurer als gewöhnliche Platinen mit einem CPU-Sockel, denn sie werden in viel geringeren Stückzahlen hergestellt. Das führt nach unseren Erfahrungen auch dazu, dass häufiger Kompatibilitätsprobleme auftreten und seltener BIOS-Updates zur Verfügung gestellt werden. Oft sind auch spezielle Speichermodule zum Betrieb nötig.

Kurzum: Für Privatkunden, die keine ganz besonderen Leistungsanforderungen haben, ist ein Ein-Prozessor-PC in der Regel die essere Wahl, die zweite CPU lohnt nur in Ausnahmefällen. (ciw) (ciw)