Der schlaue Mann mit der Latzhose - zum Tode von Peter Lustig

Peter Lustig, der langjährige Moderator der Sendung "Löwenzahn", starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren. Im ZDF hatte er 25 Jahre lang Begeisterung für Technik, Geschichte und Umwelt vermittelt.

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Peter Lustig ist tot

Peter Lustig

(Bild: ZDF)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Philip Steffan

Peter Lustig, der schlaue Mann mit der Latzhose, hat vielen über 25 Jahre hinweg Begeisterung für Technik, Geschichte und Umwelt nahe gebracht. Der Fernsehmoderator starb am gestrigen Dienstag im Alter von 78 Jahren in der Nähe von Husum, wie das ZDF mitteilte.

Für das Fernsehpublikum, vor allem den in den 1980er Jahren aufgewachsenen Kindern und Jugendlichen, ist Peter Lustig synonym mit seiner Rolle als Erklärbär der Sendung "Löwenzahn". In fast 200 Folgen wunderte der im fiktiven Bärstadt in einem Bauwagen wohnende Erfinder mit Latzhose sich stellvertretend für die Zuschauer durch jedes Phänomen zwischen Himmel und Erde.

"Tüfteln, forschen, entdecken – das war die Welt von Peter Lustig", sagte ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler zum Tod des langjährigen Moderators. "Peter Lustig erzählte den Kindern allwöchentlich spannende Geschichten, erklärte interessante Experimente und kam zu außergewöhnlichen Erkenntnissen – ohne sich je bei den Kindern anzubiedern."

Peter Lustig 2005 auf der Pressekonferenz zu 25 Jahren "Löwenzahn".

(Bild: Jano Rohleder Lizenz: CC-by-sa 2.0 )

Der 1937 in Breslau geborene Lustig war gelernter Rundfunktechniker und studierte danach Elektrotechnik. Für den Sender Freies Berlin (SFB) war er als Hörspielautor und Tontechniker tätig, unter anderem auch während der berühmten Rede von John F. Kennedy ("Ich bin ein Berliner") 1963 in Berlin. In den 1970ern erklärte er bereits in Einspielern für die "Sendung mit der Maus" gemeinsam mit dem Robotervogel "Atze" technische Zusammenhänge.

1979 wurde Peter Lustig bei einer Produktion für die ZDF-Sendung "Pusteblume" als Moderator entdeckt. Auch nach der Umbenennung in "Löwenzahn" 1981 blieb er der Sendung treu und zog in den ikonischen blauen Bauwagen ein, den er in den ersten Folgen auch gleich zur Wohnung umbaute und damit dem Publikum nicht nur als kreatives Vorbild diente, sondern auch zeigte, wie aus vermeintlichem Sperrmüll Neues entstehen kann.

Der Sinn für ökologische Nachhaltigkeit zog sich nicht nur durch die Reihe "Löwenzahn", sondern auch den von 1988 bis 1995 produzierten Ableger "mittendrin". In dieser Serie ging es um die Natur und Umweltverschmutzung, von Lustig an seinem Schreibtisch moderiert, der in jeder Folge an einem anderen Ort im Freien stand, ob im Wald, auf einer Wiese oder mitten im Fluss.

Aus gesundheitlichen Gründen hatte sich Peter Lustig bereits 2005 ins Privatleben zurückgezogen und seitdem mit seiner Frau abwechselnd auf dem Fresenhof in der Nähe von Husum und in Berlin gelebt. 2007 wurde ihm von Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Lustig hatte vier Kinder und neun Enkel. Das ZDF würdigt den Verstorbenen am 28. Februar 2016 in seiner Kinderprogrammstrecke sowie mit einer Löwenzahn-Nacht von Samstag, den 27. Februar, auf Sonntag, den 28. Februar 2016. (phs)