Spieletest: Superhot fordert zum Zeitlupenduell

Die Schießereien laufen zwar nur in Zeitlupe und die Grafik bringt selbst lahme Office-Rechner nicht ins Schwitzen, aber trotzdem ist der neue Ego-Shooter des polnischen Studios Superhot die Überraschung im ausgenudelten Genre der Ego-Shooter.

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Spieletest: Superhot fordert zum Zeitlupenduell
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Das polnische Entwicklerstudio Superhot hat just seinen gleichnamigen Ego-Shooter veröffentlicht. Und der mischt die Szene mit seinem innovativen Zeitlupenmodus auf: Im Spiel läuft die Zeit nur dann im normalen Tempo weiter, wenn der Spieler sich bewegt. Verharrt er in seiner Position, fliegen die Kugeln der Gegner nur im Schneckentempo auf ihn zu. Im Unterschied zu anderen First-Person-Shootern kommt es hier also nicht auf Reflexe an, sondern auf eine gute Umsicht. Denn jede Kopfbewegung, jeder Schritt und jeder Schuss will gut geplant sein.

Die Schießereien finden in stylischen virtuellen Arenen statt, in denen rote Gegner den Spieler von allen Seiten aufs Korn nehmen. Oft hat man zum Start keine eigene Waffe, sondern muss zu einer Flasche sprinten und diese auf den Gegner werfen. Sobald dieser seine Waffe fallen lässt, ergreift man selbige und schießt auf ihn. Dabei muss man die Ziele vorhalten, denn die Gegner weichen in der Vollversion wesentlich geschickter aus, als noch in der kostenlosen Alpha-Demo.

Noch bevor die eigene Kugel auftrifft und der Gegner in Scherben zerspringt, muss man sich bereits zum nächsten Kontrahenten drehen. Oftmals ist es besser, dem Gegner die eigene Waffe an den Kopf zu werfen oder ihn per Fausthieb zu auszuknocken, als zu warten, bis sie wieder schussbereit ist. Denn obwohl mann seine Bewegungen in Ruhe planen kann, hat man dennoch keine Zeit zu verschwenden. Superhot ist extrem schwierig.

Superhot (6 Bilder)

Die Grafik des Spiels arbeitet mit sehr klaren Strukturen. Das schont die Prozessorlast und sieht trotzdem extrem cool aus.

Dank der sphärischen Musik und den wunderbar choreografierten Angriffen taucht man binnen Sekunden in die Spielwelt ein und fühlt sich wie im Film "Die Matrix". Es braucht zuweilen viele Anläufe, bis man sich die Wege aller Gegner und ihrer Kugeln in den rund 30 Leveln des Solo-Modus eingeprägt hat. Die Entwickler lassen die Gegner eng aufeinander folgen, sodass man sich sehr genau merken muss, wer wann wo auftaucht, um sich gegen die Übermacht durchzusetzen.

Hat man den Solo-Modus geschafft, kann man einen Endlosmodus mit neun verschiedenen Arenen freischalten, in denen die Gegner nicht so berechenbar, sondern in zufälliger Reihenfolge auftauchen. Hier geht es darum, möglichst lange zu überleben und Punkte zu sammeln, um weitere Spielmodifikationen freizuschalten. Zu den ein Dutzend Varianten gehört beispielsweise auch ein Nahkampfmodus, in dem man keine Schusswaffen verwenden darf. Wird man selbst getroffen, startet die Runde ohne lange Pause neu.

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Das polnische Entwickler-Team zitiert in seinem Retro-Menü mit lustigen ASCII-Spielereien alte DOS-Rechner. Dabei läuft das Spiel selbst auf kleineren PCs mit interner Grafikberechnung wie beispielsweise einem aktuellen Mac mini flüssig. Wenn man sich auch an späteren Leveln die Zähne ausbeißt, gelingt Superhot eine tolle Umsetzung mit einem grandiosen Rhythmus. Das spricht selbst alte Ego-Shooter-Hasen an, denen Online-Schießereien zu hektisch sind. Für mich bringt Superhot die wichtigsten Neuerungen ins Genre seit über zehn Jahren.

Im vergangenen Jahr konnten wir bereits einen Blick auf einen VR-Prototypen des Spiels werfen und waren begeistert. Da die Bewegungen immer wieder pausieren, wird einem in Superhot nie übel und es ist einfach genial, wenn man die langsam fliegenden Kugeln direkt neben seinem Kopf beobachten kann. Wenn die VR-Version kommt, hätte sie das Zeug zu einem Virtual-Reality-Vorzeigetitel.

Superhot ist von der USK ab 16 Jahren freigegeben und auf Steam für Windows, OS X und Linux für 23 Euro erhältlich. Eine DRM-freie Fassung gibt es bei gog.com. Auf der Entwickler-Webseite findet man auch eine sehr frühe kostenlose Alpha-Version des Spiels, die das Prinzip verdeutlicht.

(hag)