Zahlen, bitte! 300 Arten von Organismen auf der ISS

Trotz strenger Hygiene-Richtlinien ist es auf der ISS keinesfalls keimfrei. Eine große Anzahl kleiner Organismen ist über die Jahre dort eingezogen.

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Zahlen, bitte! 300 Arten von Organismen auf der ISS
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Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Seit ihrer Inbetriebnahme hat die ISS nicht nur 221 Menschen Unterschlupf gewährt – sondern auch einer Vielzahl an Tieren, darunter Mäusen, Spinnen, Ameisen und Zebrafischen. Doch eine Vielzahl der Mitbewohner bleibt unsichtbar: die rund 300 Gruppen von Organismen, die buchstäblich per Anhalter ins All gereist sind. Pilze und Keime gelangen mit den Frachtern, die Nachschub und Ausrüstung bringen, an Bord. Dagegen können auch sorgfältige Desinfektion und strenge Hygiene-Richtlinien nichts ausrichten.

Das bequemste Vehikel für die Mikroorganismen ist jedoch der Mensch. Immerhin sollen auf unserer Haut insgesamt 10 Milliarden von ihnen leben. So verwundert es nicht, dass sich einige davon auch auf der Internationalen Raumstation einnisten. Forscher des Moskauer Instituts für Biomedizinische Probleme (IBMP) haben an Bord der ISS Wischproben genommen und per Raumschiff zur Erde zurückgebracht. Dort wurden sie klassisch im Labor bebrütet und ausgewertet.

Auf diese Weise konnten die bisher 300 festgestellten Arten von Mitbewohnern identifiziert werden. Unter den 300 ISS-Organismen sind auch immer wieder pathogene Keime. "Das sind allerdings keine Dauerbewohner", sagt Joachim Lenic vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Die sind nur gelegentlich messbar, etwa wenn eine neue Crew ankommt."

Um genauer zu erfahren, was sich da oben alles ansiedelt, haben Lenic und sein Team eine elektronische Spürnase entwickelt: Die E-Nose schnüffelt seit 2013 im russischen Modul auf der ISS. Mithilfe eines Gassensorsystems analysiert es die Stoffe, die die Organismen ausatmen. "So können wir genau sagen, wie viele Zellen pro Fläche vorhanden sind und um welche Kulturen es sich handelt", sagt Lenic.

Panels oder schwer-erreichbare Ecken, in denen sich Bakterien und Pilze auf der Raumstation ausbreiten können, gibt es so einige. Aber auch sichtbare Kabelstränge, Teile der Klimaanlagen und Systeme zur Wasserrückgewinnung sind laut DLR begehrte Plätze. Schlecht ist es, wenn die Organismen Dichtungen, Kunststoffe und Leiterplatten oder Glas angreifen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, hilft nur eines: ein strenger Putzplan (siehe dazu den Artikel "Hausputz im All" im heise shop aus der aktuellen Ausgabe der Technology Review).

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(jle)