Apples Software-Chef: FBI-Forderung schwächt Sicherheit für alle

Strafverfolgungsbehörden würden Apple dazu drängen, "die Uhr in eine weniger sichere Zeit zurückzudrehen", betonte Software-Chef Craig Federighi. Das FBI fordert von Apple ein Tool, das Schutzmaßnahmen rund um die iOS-Code-Sperre aushebelt.

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iPhone Code-Sperre

(Bild: dpa, Michael Kappeler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Sicherheitssysteme zu schwächen, "bringt alle in Gefahr", erklärt der bei Apple für die Entwicklung von iOS sowie OS X verantwortliche Manager Craig Federighi in einem Gastbeitrag für die Washington Post. Das FBI, das US-Justizministerium und andere Strafverfolger würden den iPhone-Hersteller gerade dazu drängen, "die Uhr zurückzustellen – in eine weniger sichere Zeit mit weniger sicherer Technik".

Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

Wenn Apple ein von der US-Bundespolizei gefordertes Tool entwickeln würde, stelle dies eine Schwachstelle dar, die auch “Hacker und Kriminelle” nutzen könnten, betonte der Apple-Software-Chef. "Die Abwehrmechanismen von gestern schützen nicht gegen die Angriffe von heute oder morgen".

Das FBI will Apple mit einer gerichtlichen Anweisung dazu bringen, ein Tool zu entwickeln, das verschiedene Sicherheitsmaßnahmen rund um die Code-Sperre von iOS-Geräten außer Kraft setzt. Dies soll den Strafverfolgern einen ungehinderten Brute-Force-Angriff auf den PIN-Code des iPhones ermöglichen, das in Besitz des Attentäters von San Bernardino war. Seit iOS 8 knüpft Apple die Verschlüsselung der lokal auf dem Gerät liegenden Daten an die vom Nutzer vergebene PIN beziehungsweise das Passwort. Apple hat gegen die Anweisung Einspruch eingelegt.

Die bestmögliche Sicherheit schütze nicht nur die unzähligen persönliche Daten auf Mobilgeräten, sondern erschwere in der heutigen vernetzten Welt auch Anschläge auf die öffentliche Infrastruktur, argumentiert Federighi. "Kriminelle und Terroristen könnten einen Angriff allein durch Zugang zum Smartphone eines einzelnen Nutzers starten".

Ein ähnliche Argument brachte Ende der vergangenen Woche die Staatsanwaltschaft des kalifornischen San Bernardino vor, allerdings um die FBI-Forderung für den Zugriff auf das iPhone zu untermauern. Auf dem Gerät könne sich schließlich ein "schlummerndes Cyber-Pathogen" befinden, mit dem der Attentäter das Netzwerk seines Arbeitsgebers infizieren wollte – er war bei der Gesundheitsbehörde von San Bernardino angestellt. (lbe)