Iran-Sanktionen unterlaufen: USA gehen gegen chinesischen TK-Ausrüster ZTE vor

ZTE soll gegen Iran-Sanktionen der USA verstoßen und illegal Technik in das Land exportiert haben. Deswegen hat das US-Handelsministerium nun verfügt, dass der chinesische Konzern Sondergenehmigungen für Geschäfte mit US-Partnern braucht.

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ZTE-Stand auf dem MWC 2015.

(Bild: heise online/vbr)

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Der chinesische Telekommunikationsausrüster ZTE benötigt ab sofort Sondergenehmigungen für Geschäfte mit US-Unternehmen wie etwa Intel oder Qualcomm. Das US-Handelsministerium wirft ZTE vor, über verschiedene Tarnfirmen illegal Technik in den Iran weitergeliefert zu haben, die unter die Bestimmungen verhängter Sanktionen fallen. Die waren gegen das Atomprogramm des Iran gerichtet und erst kürzlich teilweise aufgehoben worden, erläutert die New York Times.

Die US-Zeitung erklärt außerdem, dass solch weitreichende Restriktionen gegen derart große Konzerne ungewöhnlich seien. Der Schritt zeige, wie wichtig den USA Chinas Kooperation beim Kampf gegen unerlaubte Atomprogramme sei.

Noch sei unklar, welche Auswirkungen die Restriktionen gegen ZTE haben werden, schreibt die Zeitung weiter. Das hänge auch davon ab, wie die Entscheidung in beiden Staaten interpretiert werde. Für den chinesischen Konzern könnten sie jedenfalls zum Problem werden, denn auch wenn der eigene Technik – wie etwa Smartphones – verkauft, verbaut er US-Komponenten, beispielsweise von Qualcomm. Betroffen seien 10 bis 15 Prozent der von ZTE verbauten Komponenten, zitiert die Financial Times die Einschätzung eines Analysten.

ZTE selbst hat bereits versichert, sich überall an die geltenden Gesetze zu halten und an einer Lösung mitzuarbeiten. Die Aktien des Unternehmens wurden am Montag ohne weitere Erklärung aus dem Handel an den Börsen in Hongkong und Shenzen genommen.

Chinas Handelsministerium habe erklärt, der Schritt der USA werde auch chinesische Konzerne beeinträchtigen, so die New York Times. Die Restriktionen könnten chinesische Unternehmen anspornen, selbst Alternativen zu US-Produkten zu entwickeln, spekuliert dagegen ein Analyst gegenüber der Washington Post. (mho)