Rainald Grebes "Das Anadigiding III: Die Welt von morgen" feiert Premiere in Hannover

Im dritten und letzten Teil der Theaterserie Anadigiding hat sich Kabarettist und Schauspieler Rainald Grebe künstlerisch mit der Zukunft auseinandergesetzt. Im Rahmen der Vorbereitung schaute er auch bei c't vorbei.

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Rainald Grebe
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ronald Eikenberg

Der Kabarettist und Schauspieler Rainald Grebe hat sich künstlerisch mit der Zukunft auseinandergesetzt. In einem Dreijahresprojekt hat er den Wandel vom Analogen zum Digitalen untersucht. Am morgigen Donnerstag feiert "Das Anadigiding III: Die Welt von morgen" im Schauspielhaus Hannover Premiere.

Herr Grebe, mit "Die Welt von morgen" geht ihre Theater-Serie "Das Anadigiding" in dieser Woche in das Finale. Wie sieht die Welt von morgen aus?

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Experten haben mir erklärt, dass es so Kurven gibt. Und in der Kurve der dritten industriellen Revolution, in der wir uns befinden, haben wir gerade eben die Talsohle verlassen. Jetzt steigt die Kurve exponentiell an. Es kann also sein, dass die Veränderungen in den nächsten Jahrzehnten so extrem sein werden, dass wir sie unmöglich vorhersagen können. Vielleicht war das, was wir in den letzten zwanzig Jahren an digitaler Revolution erlebt haben im Vergleich zu dem, was kommt, ein Spaziergang.

Es gibt viel ernsthafte Literatur zu Zukunftsutopien und Dystopien. Hat ihre Serie dieses große Thema erschöpfend behandelt?

Erschöpfend schonmal gar nicht, das geht auch überhaupt nicht. Ich habe viel mehr das Gefühl, ich habe mit der Serie gerade erst angefangen. Es war bisher eine kleine Versuchsreihe, die vielleicht auch noch weiter gehen wird. Wir planen zum Beispiel einen großen Kongress, an dem das ganze Haus bespielt wird und all die Experten und Entdeckungen noch einmal an einem Wochenende zusammenkommen.

Was hätten Sie gerne noch unternommen, wenn Sie mehr Zeit gehabt hätten - und der Etat in Hannover unbegrenzt wäre?

Dann wäre ich gerne um die Welt gereist. Ich hätte gerne all die Orte aufgesucht, die gerade interessant sind für das Thema, zum Beispiel das Silicon Valley oder irgendwelche Steppen. Ich hätte gerne Experten aufgesucht, mit Pionieren gesprochen. Ich hätte gerne geskypt in der Mongolei. Oder entlegene Orte aufgesucht, an denen noch kein Netz existiert. Das ist eigentlich etwas, was noch aussteht, dass man das Projekt aus Hannover heraus rund um den Globus treibt.

Und wie holt man solch Erfahrungen dann auf die Bühne zurück?

In einem Diavortrag, mit so drei Apparaten, die automatisch weiterschalten, wie damals in den neunziger Jahren, als es viele Reisende gab, die damit durchs Land tourten und in Audimaxen und Turnhallen auftraten. Das war bereits damals schon so aus der Zeit gefallen. So etwas sollte man mal wieder machen.

Was war denn Ihr Highlight in den letzten drei Jahren?

Ich denke zum Beispiel sehr gerne zurück an einen Abend im letzten Jahr in meiner kleinen Reihe, in der Volker Gerling zu Gast war. Das ist der einzige Daumen-Kinograph, den es in Deutschland gibt. Mein Herz hängt offenbar doch am Analogen. Der hat da einfach seine Daumenkinos gezeigt. Mich hat vor allem fasziniert, wie langsam dieser Mensch lebt und arbeitet. Der macht jedes Jahr ein Daumenkino, das ist sein Rhythmus. Das war ein perfekter Abend.

Was erwartet denn die Zuschauer bei der kommenden Premiere?

Das Setting wird, passend zu Hannover, eine Zukunftsmesse sein, die fast genau so heute stattfinden könnte. Diese Messe ist wie ein riesiges Labyrinth, man hat unermesslich viele Hallen und Stände, wo man dran vorbeiläuft und begibt sich auf eine Art Messerundgang. Es gibt am Anfang auch einen Messemoderator und das Setting ist ganz klar. Später wird sich das dann aber auflösen und es gibt Zeitreisen und ähnliches. Plötzlich ist man auf einer Messe in den fünfziger Jahren. Und es gibt zum Beispiel einen Senioren-Chor, was ich auch sehr interessant finde. Wie sehen Menschen die Welt, die schon ein bisschen älter sind - oder bei denen man sagt, soviel Zukunft haben die rein statistisch nicht mehr?

Rainald Grebe und Team informierten sich bei c't über die Welt von morgen.

(Bild: Ronald Eikenberg)

Während der Vorbereitungen machten Rainald Grebe und sein Team in der c't-Redaktion Halt, um sich über die Trends und Technologie der Zukunft zu informieren. Bei dieser Gelegenheit hat Rainald überraschend den c't uplink besucht.

c't stand dem Anadigiding bereits bei den ersten beiden Teilen beratend zur Seite. Bei Das Anadigiding II: Die Standrundf@hrt ist das heise-Gebäude sogar eine feste Station, die der Bus des Staatstheaters mit Gästen besucht. (mit Material von dpa) / (rei)