Microsoft öffnet Visual Studio für Programmiersprache R

Microsoft veröffentlicht eine Erweiterung für Visual Studio, mit der Entwickler die in der Statistik beliebte, freie Programmiersprache R in der Entwicklungsumgebung nutzen können.

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Programmiersprache R: Open-Source-Add-on für Visual Studio verfügbar
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Microsoft erweitert sein Engagement für die freie Programmiersprache R, die für statistische Rechenaufgaben und Grafiken zum Einsatz kommt, und veröffentlicht ein Add-on für Visual Studio. Das Werkzeug soll Entwicklern die Arbeit am Code vereinfachen und geht dabei auf die besonderen Anforderungen der dynamischen Sprache ein. Voraussetzung für die Installation ist Visual Studio 2015 Update 1 – die kostenfreie Community-Edition funktioniert ebenso wie die kommerzielle.

Neben der in IDEs üblichen Autovervollständigung und einem Debugger haben die R Tools for Visual Studio (RTVS) ein interaktives Fenster, in dem Entwickler Code direkt ausführen und beim Bearbeiten das Ergebnis live beobachten können. Die R-History-Ansicht verwaltet alle Änderungen und bietet neben einer Suchfunktion eine direkte Schnittstelle zum interaktiven Fenster zum Ausführen von Codeteilen.

Der Variablen-Explorer soll mehr Einblick in die Werte geben, deren Aufbau bei einer dynamischen Programmiersprache typischerweise komplexer ist als beispielsweise in C++. So können Variablen in R unter anderem ihre Struktur flexibel ändern. Die Plot-Ansicht visualisiert schließlich die Daten mithilfe von R-Bibliotheken wie ggplot2 und ggvis.

Die R-Tools greifen auf die installierte R-Distribution Microsoft R Open oder den R-Server zu. Letzteren hatte das Unternehmen aus Redmond Anfang des Jahres veröffentlicht. Weitere Details zum Add-on finden sich auf der RTVS-Produktseite. Die Sourcen der unter MIT-Lizenz veröffentlichten Software liegen auf GitHub.

R genießt unter Statistikern und Datenanalysten zunehmende Verbreitung – Microsoft sprach an anderer Stelle auch schon mal von zwei Millionen Anwendern –, da die Sprache einfach zu erlernen ist, auch wenn keine Programmierkenntnisse vorliegen. Anwender finden bei R eine Reihe Mechanismen für das Organisieren von Daten, zum Erstellen von Kalkulationen und zur optischen Aufbereitung der Datensätze. Auch gibt es mehrere Tausend als Erweiterung vorliegende Pakete für R, die sich speziellen Aufgaben widmen. Auf den Gebieten der statistischen Berechnungen und Predictive Analytics konkurriert die Sprache mit SAS, Matlab, Mathematica und etlichen Python-Bibliotheken.

Seit der Übernahme des R-Experten Revolution Analytics vor etwa einem Jahr lässt Microsoft immer wieder mit neuen R-Nachrichten aufhorchen. So ist die Sprache auch Bestandteil von Microsofts neuer SQL-Server-Version. Doch nicht nur Microsoft ist in den letzten Jahren auf die Sprache aufmerksam geworden. Auch SAP und Oracle legen Wert darauf, sie in ihren Produkten HANA beziehungsweise Oracle-Datenbank und TimesTen zu unterstützen. (rme)