Kleinserien-Zweitakt-Brenner: Suter MMX 500

Revival-Rakete

Die 500er-Zweitakt-Rakete mit 195 PS, 127 kg Gewicht soll in der spektakulären Rennserie "World GP Bike Legends" eingesetzt werden, wo sich jede Menge Ex-Weltmeister, darunter echte Legenden wie Wayne Gardner, Freddie Spencer und Kevin Schwantz, duellieren

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  • iga
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Köln, 10. März 2016 – Die Liste der anwesenden Herren auf dem ehemaligen Militärflughafen Dübendorf bei Zürich liest sich wie das „Who Is Who“ des Motorradrennsports: Wayne Gardner, Freddie Spencer, Randy Mamola, Phil Read, Luca Cadalora, Carlos Lavado, Franky Chili, Didier de Radigues, Ralf Waldmann, Jacques Cornu, Alessandro Gramigni, Christian Sarron und etliche weitere illustre Namen. Insgesamt waren im Air Force Center Ende September nicht weniger als 28 Weltmeistertitel und 275 GP-Siege versammelt, weil dort ein neues Motorrad vorgestellt wurde. Um so viel geballte Racing-Prominenz anzulocken, musste es sich schon um eine absolut außergewöhnliche Maschine handeln und in der Tat hat es so ein Motorrad wie die Suter MMX 500 noch nie gegeben.

Dazu muss gesagt sein, dass alle angereisten Ex-Rennfahrer ihre große Zeit auf Zweitakt-Maschinen hatten. Im Jahr 2002 löste die viertaktende MotoGP den 500er-Zweitakt-Grand-Prix ab und bis 2012 verschwanden die Zweitakter auch aus den beiden kleineren Klassen. Doch die Erinnerungen an die legendäre Zweitakt-Ära wollen nicht verblassen. „So ein 500-ccm-Zeitakter ist immer noch das ultimative Gerät. Ich bin ja alle neuen MotoGP-Viertakter gefahren. Das sind harmlose Straßenmotorräder dagegen!“ Das liegt vor allem daran, dass ein Zweitaktmotor seine Leistung viel dichter packen kann, weil er im Gegensatz zum Viertakter pro Zylinder jede Umdrehung einen Arbeitshub macht, und nicht nur jede zweite. So einfach ist das – im Prinzip jedenfalls.

Kein geringerer als Wayne Gardner, 500er-Weltmeister von 1987 (und Vize-Weltmeister von 1986 und 1988), fällt dieses Urteil. Er ist nicht ganz unschuldig an der Entwicklung der Suter MMX 500, schließlich hat er letztes Jahr das „World GP Bike Legends“ in Jerez mitorganisiert, dabei traten ehemalige GP-Fahrer unterschiedlicher Generationen auf den originalen, alten Renneisen gegeneinander an. Für 2016 plant Gardner drei dieser Veranstaltungen als Rennserie. Wer das jetzt für ein Altherren-Spaßveranstaltung hält, hätte mal sehen sollen, wie sich Kevin Schwantz (51), Freddie Spencer (54), Wayne Gardner (56) und Co immer noch auf der Strecke duellieren, verlernt haben die Rennsport-Rentner nichts. Spencer war begeistert über das Event: „Das tolle am Motorrad-Racing ist: Es bringt das Kind in dir wieder hervor.“

Lange in Planung

Das Problem lag vielmehr am Material. Die in Jerez eingesetzten, sündhaft teuren Rennmotorräder aus den letzten Jahrzehnten gehörten meist Sammlern, die natürlich keine Stürze sehen wollten und selbst die normalen Verschleißteile sind kaum noch zu bekommen. Die Lösung wäre ein neues Einheits-Motorrad, doch woher einen Hochleistungs-Zweitakter nehmen? Die letzten straßenzugelassenen 500er-Zweitakter liefen 1989 in Japan in Gestalt der Suzuki RG 500 Gamma vom Band und deren 95 PS würden den Ex-Champions wohl kaum genügen.