Napster-Gründer: Für 50 US-Dollar aktuelle Kinofilme auf den Fernseher

Sean Parker verhandelt einem Zeitungsbericht zufolge mit der Filmbranche über einen geplanten Streamingdienst. Für 50 US-Dollar pro Titel sollen aktuelle Filme noch während ihrer Kinolaufzeit nach Hause gestreamt werden können.

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Napster-Gründer will aktuelle Kinofilme auf Fernseher streamen ? für 50 US-Dollar

Müssen Filmfans bald nicht einmal mehr für aktuelle Filme ins Kino gehen?

(Bild: Alexandre Chassignon, CC BY-SA 2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Der als Gründer der Musiktauschbörse Napster bekannt gewordene Sean Parker will nun mit einem Filmdienst die Kinobranche aufmischen. Wie das US-Branchenblatt Variety meldet, will Parker mit "Screening Room" einen Dienst eröffnen, der Filme parallel zum Kinostart zuhause auf den Fernseher streamt. Nötig sei dafür eine 150 US-Dollar teure Settop-Box, über die die Filme für 50 US-Dollar pro Titel jeweils 48 Stunden lang abgerufen werden können. Kinobetreibern soll der Dienst mit einer Beteiligung schmackhaft gemacht werden: Sie sollen 20 US-Dollar pro Film bekommen. Mieter sollen pro Film zudem zwei lokale Kinokarten bekommen, damit sie vielleicht doch noch ins Kino gehen.

Dem Bericht zufolge verspricht Parker sowohl den Kinobetreibern, als auch den Filmverleihern, dass der Dienst auf eine sichere Anti-Piraterie-Technik setze. Dabei zeigt die Geschichte, dass bislang noch jeder Kopierschutz ausgehebelt wurde. Selbst wenn Screening Room das Abgreifen des Signals an der Settop-Box oder zwischen ihr und dem Fernseher verhindert, könnte natürlich direkt das Fernsehbild abgefilmt werden. Bereits jetzt werden aktuelle Kinofilme in Kinosälen mitgeschnitten und danach über das Internet in Umlauf gebracht. Die dabei auftretetenden Nachteile wie die schlechte Bildqualität, oder durchs Bild laufende Silhouetten würden bei einem Mitschnitt von Screening Room verschwinden.

Auf den ersten Blick erscheint das Angebot wegen des hohen Preises zwar völlig unattraktiv. Das US-Magazin Deadline erwähnt jedoch den Hinweis aus der Branche, dass Kinobesuche dank Babysitting, Parkplatz und ähnlichem auch jetzt schon mehr kosten als die reinen Eintrittskarten. In der Filmindustrie gebe es jedenfalls schon Widerstand. Ein ungenannter Vertreter eines großen Filmverleihs, erklärte demnach, er könne gar nicht sagen, wie unglücklich er über die Pläne sei. Wenn Screening Room zur Realität werde, wäre das der Anfang vom Ende, denn die Hälfte aller Kinos in den USA würden dann schließen. (mho)