Detaillierte Studie zu Augenkrebs durch Handys gefordert
Nachdem ihre Studie einen Anfangsverdacht für einen Zusammenhang von Handynutzung und Augenkrebs ergeben hat, drängen die Verfasser auf eine genauere Untersuchung.
Die Verfasser einer Studie über einen möglichen Zusammenhang von Handynutzung und Augenkrebs haben am Mittwoch in Essen eine detailliertere Untersuchung gefordert. Mediziner vom Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universitätsklinik Essen hatten bei ihrer Fall-Kontroll-Studie mit 118 Patienten und 475 Nicht-Erkrankten einen Anfangsverdacht für einen Zusammenhang gefunden. Die Ergebnisse ließen ein erhöhtes Risiko für den Augentumor möglich erscheinen.
Die Wissenschaftler drängten laut dpa, mit einer weiteren Studie nicht zu warten. In fünf bis zehn Jahren gebe es möglicherweise keine Vergleichspersonen mehr, wenn alle Menschen nur noch Handys benutzten. Mit Unverständnis reagierten die Forscher darauf, dass es nicht schon mit der anfänglichen Verbreitung der Handytechnik Begleituntersuchungen gegeben habe. "Meine Sorge ist, dass wir bei Kindern und Jugendlichen diese Handys einführen, ohne zu wissen, ob es gefährlich ist", sagte Prof. Karl-Heinz Jöckel.
Die Autoren betonten erneut, dass das bisherige Ergebnis nicht überbewertet werden dürfe. Ein Zusammenhang sei dadurch nicht nachgewiesen. Eine Erhöhung der Erkrankungsrate des bislang seltenen Augenkrebs (Uvealmelanom) sei seit der Handyeinführung nicht bekannt, sagte Dr. Andreas Stang vom Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. "Ein Anstieg im Krebsregister wäre vermutlich auch erst in etwa zehn Jahren zu sehen." Bereits am Montag dieser Woche hatte Stangl gegenüber heise online erklärt, Grund zur Besorgnis bestehe nicht. Das Risiko einen Augentumor zu bekommen liege bei etwa 1 zu 200.000 pro Jahr. "Wenn Sie das um einen Faktor drei erhöhen, ist das noch nicht dramatisch". Dennoch sei das Ergebnis der Untersuchung "statistisch signifikant" und die Wissenschaft müsse dem weiter nachgehen, zumal der biologische Mechanismus für diese Wechselwirkung nicht bekannt sei.
Handynutzern könne er zu diesem Zeitpunkt nicht guten Gewissens raten, diese Geräte zu gebrauchen, sagte Jöckel aber gegenüber dpa. Zumindest sollten Freisprechanlagen genutzt und Handys so weit möglich vom Kopf entfernt getragen werden. Mit der Entfernung lasse auch die Strahlung nach. Wie aussagekräftig eine Anschlussuntersuchung ausfällt, hängt jetzt vom nächsten Auftrag ab. Inzwischen habe auch das Bundesumweltministerium Interesse für die Studie gezeigt. "Eine sehr große Studie schaffen wir nicht aus eigener Kraft", betonte Jöckel. (jk)