Microsoft nimmt im Windows-Store keine Bitcoins mehr an

2014 begann Microsoft das Experiment der Bitcoin-Akzeptanz in seinen Online-Stores. Nun scheint das schon wieder vorbei zu sein.

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Bitcoin

(Bild: dpa, Jerome Favre)

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft will seine Ende 2014 begonnene Akzeptanz der Kryptowährung Bitcoin offenbar wieder beenden. Eine FAQ-Seite für US-Nutzer weist darauf hin, dass keine weiteren Bitcoins in Accounts der Onlinestores mehr eingezahlt werden können. Bestehende Bitcoin-Guthaben könnten allerdings noch ausgegeben werden.

Microsoft hatte Ende 2014 bekanntgegeben, das Kryptogeld in seinen US-Online-Shops zu akzeptieren, und damit ein großes Presse-Echo erzielt. Die Zahlungen wurden dabei über den Bitcoin-Dienstleister Bitpay abgewickelt, der Händlern auch den Umtausch in normales Geld abnimmt. Zuvor hatten auch andere Unternehmen wie Dell und Expedia bekannt gegeben, Bitcoinzahlungen anzunehmen.

Gründe für die Rücknahme sind nicht bekannt, Microsoft gab bislang keine Stellungnahme dazu ab. Eine Erklärseite zu Bitcoin-Zahlungen ist nach wie vor online. Offen ist, ob sich die neue Einschränkung auch auf die Xbox-Stores beziehen.

Möglich ist, dass einfach zu wenig Bitcoin-Zahlungen bei Microsoft eingegangen sind. Ein echter Durchbruch in den Mainstream außerhalb der eingeschworenen Bitcoin-Szene ist der Kryptowährung bislang nicht vergönnt gewesen. So hatte etwa der Bitpay-Chef Stephen Pair gegenüber der Wirtschaftssite Business Insider erklärt: "Wir gewinnen ständig neue Händler hinzu – aber die verkaufen an den gleichen Pool von Early Adoptern.“ Auch wenn die Zahl der Transaktionen zugenommen hat, ist eine Alltagsnutzung in breiten Schichten der Bevölkerung aktuell wohl nicht zu erwarten.

Momentan herrscht in der Bitcoin-Szene auch eher der Streit, wie man das Bitcoinsystem auf größere Transaktionsvolumina einstellen könnte. Knackpunkt ist, ob die 1 MByte großen Datenblöcke des dezentralen Kassenbuchs Blockchain vergrößert werden sollen, um mehr Transaktionen zu erfassen. Die maßgeblichen Entwickler hinter dem Referenzclient Bitcoin-Core lehnen das bislang ab und werden deshalb immer wieder kritisiert. Der Chef des Bitcoin-Startups Coinbase bezeichnete sie deshalb schon als "systemisches Risiko". Der CEO des Dienstleisters Blockchain.info wiederum berichtete von erheblichen Verzögerungen bei der Verarbeitung von Transaktionen und zahlreichen Kundenbeschwerden deswegen.

[UPDATE, 14.03.2016, 23:30]

Microsoft hat inzwischen laut Berichten verschiedener US-Medien erklärt, dass das erklärte Ende der Bitcoin-Akzeptanz ein Versehen war. Der Konzern entschuldigte sich für die verbreitete Falschinformation, die entsprechende FAQ-Seite ist inzwischen offline. Nutzer könnten nach wie vor mit Bitcoins im Windows- und Xbox-Store bezahlen. (axk)