Ärger für VA Linux

Der Linux-Spezialist VA Linux sieht sich sowohl wirtschaftlichen als auch juristischen Problemen gegenüber.

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Von
  • Oliver Diedrich

VA Linux sieht sich sowohl wirtschaftlichen als auch juristischen Problemen gegenüber. Gestern musste der amerikanische Linux-Spezialist eine Gewinnwarnung ausgeben: Für das laufende Quartal erwartet VA Linux einen Verlust von 24 bis 28 statt der vorhergesagten 14 Cents pro Aktie. Grund sei die "allgemeine wirtschaftliche Verlangsamung", die alle Bereiche des Unternehmens – von der Bannerwerbung auf den eigenen Websites bis zum Verkauf von Linux-Servern – negativ beeinflusst. Schon im Dezember 2000 hatte das Unternehmen einen Wechsel der Geschäftsstrategie angekündigt: Zukünftig wolle man sich auf Geschäftskunden aus dem "Big Business" konzentrieren, statt wie bisher vor allem an Dot.Coms zu verkaufen. Im Sommer letzten Jahres hatte VA-Linux-Chef Larry Augustin noch prognostiziert, dass seine Firma Ende 2001 schwarze Zahlen schreiben werde.

Außerdem ist der ein gutes Jahr zurückliegende spektakuläre Börsenstart des Unternehmens ins Visier der US-amerikanischen Börsen- und Finanzaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geraten. Die Behörde untersucht, ob bei der Aktienausgabe alles mit rechten Dingen zugegangen ist: Die betreuenden Banken sollen einigen Investoren bei der Aktienausgabe zu große Pakete zugeteilt haben. Die SEC untersucht auch andere Börsengänge, an denen dieselben Banken beteiligt waren.

Mittlerweile haben mehrere amerikanische Anwaltskanzleien Sammelklagen im Namen der Anleger gegen VA Linux eingereicht. Ihr Vorwurf konzentriert sich darauf, dass Credit Suisse, eine der an dem Börsengang beteiligten Banken, einigen Investoren gegen überhöhte Kommissionen große Aktienpakete verkauft habe, ohne dies offenzulegen. Außerdem sollen sich Kunden im Tausch für ein größeres Aktienpaket verpflichtet haben, nach Aufnahme des Handels Aktien zu zuvor festgelegten Preisen zu kaufen. Patrick Fossenier, Direktor des Bereichs "Investor Relations" bei VA Linux, wollte die Vorwürfe auf Anfrage nicht kommentieren. (odi)