Swisscom baut ein schweizweites Netz für das Internet der Dinge

Die Schweiz erhält bald ein Internet der Dinge. Swisscom will es noch im Laufe dieses Jahres aufbauen. Die Schweizerische Post hat ähnliche Pläne.

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Swisscom baut ein schweizweites Netz für das Internet der Dinge

In Genf betreibt die Swisscom ein LPN-Pilotprojekt

(Bild: Swisscom)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Tom Sperlich

In der Schweiz soll ein eigenes Netz für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) aufgebaut weren. Dafür soll noch 2016 fast flächendeckend ein Low Power Network (LPN) implementiert werden, teilte die Swisscom mit. Das halbstaatliche Telekommunikationsunternehmen baut somit als erster Anbieter schweizweit ein die anderen Netze ergänzendes IoT-Netz.

Es ist dafür konzipiert, unabhängig vom Stromnetz geringe Datenmengen zu übermitteln und soll teilweise bestehende Sendestandorte von Swisscom Broadcast nutzen. Ende 2016 sollen 80 Prozent der Schweizer im Freien erreichbar sein – also deren Wearables oder Outdoor-Sensoren und Geräte. Für zehn Städte ist zudem eine leichte Innenraumversorgung geplant.

Das Netz funktioniert im konzessionsfreien SRD-Band und überträgt Informationen mit höchstens 0,5 Watt. Die erreichbare Bandbreite des LP-Netzes ist zwar mit 0,3 bis 11 Kbit/s für heutige Maßstäbe recht gering, doch sie reicht für viele Anwendungen im Internet der Dinge, meint Swisscom, zum Beispiel um Hydranten, Fahrräder oder Regenschirme zu vernetzen. Für Anwendungen mit hohem Datenbedarf wie Autos, Fernwartung oder Echtzeit-Kontrollsysteme kommt auch künftig das Mobilfunknetz zum Zuge.

Das Low Power Network basiert auf dem offenen Funkstandard LoRaWAN ("Long-Range Wide-Area Networks"). Die Reichweite der LoRa-Antennen beträgt je nach Topografie zwischen 5 bis 15 Kilometer. Da die Sensoren und Buttons eher sporadisch Signale ins Netz senden, soll eine Akkuladung mindestens fünf Jahre reichen.

Auch die Schweizerische Post will die Technik testen. Noch ab Ende dieses Monats will das staatliche Unternehmen ein Netz auf der Achse Bern – Biel einrichten. Auch die Post sieht für ihr Unternehmen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten des "Netzwerks der Dinge". Beispielsweise könne ein intelligenter IoT-Sensor immer dann eine automatische Bestellung auslösen, wenn der Lagerbestand in einem Regal zur Neige geht. So könne die Post ihre Logistikkunden immer genau dann mit Nachschub beliefern, wenn dafür im Lager des Kunden Bedarf und Platz vorhanden ist.

An sensiblen Sendungen könnten Sensoren angebracht werden. Sie würden alarmieren, sobald eine Sendung unerlaubt geöffnet oder beispielsweise die Höchsttemperatur für ein Medikament überschritten wird. Ein zusätzlicher GPS-Sensor könnte die exakte Position bei der Öffnung mitliefern. So sollen wertvolle oder heikle Sendungen sicherer transportiert und nötigenfalls nachverfolgt werden können. (anw)