Stack-Overflow-Entwicklerstudie: Deutsche Entwickler kämpfen gegen unrealistische Erwartungen

Laut einer nicht repräsentativen Studie auf der Frageplattform sind Autodidakten unter den Entwicklern in der Überzahl, und Neugier ist die treibende Kraft im Programmiererleben. An neue Stellen kommt man wohl am besten über Freunde.

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Stack-Overflow-Entwicklerstudie 2016:
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Die Betreiber der Frageplattform Stack Overflow konnten offenbar 56.033 Entwickler aus 173 Ländern dazu bewegen, sich zur Zufriedenheit bei ihrer Arbeit, den Begleitumständen, Herausforderungen und Weiterbildungsthemen zu äußern. Wahrscheinlich durch das Besucherprofil der Website bedingt, nahmen vorwiegend junge Menschen (rund 75 % unter 35 Jahren) an der Umfrage teil. Der Großteil der deutschen Teilnehmer etwa war in Berlin zu Hause, männlich und zwischen 25 und 29 Jahren alt. Durch die geringe Teilnahme weiblicher Entwickler (4 %) sagt die Studie über diese Gruppe wenig aus. Tatsächlich gaben 44,8 Prozent der Befragten generell an, keine Frau im eigenen Team zu haben, ein weiteres Viertel konnte immerhin auf eine Kollegin verweisen.

69,8 Prozent der Befragten bezeichnen sich selbst als Entwickler, 58,6 Prozent haben auch mit dem Begriff Programmierer kein Problem. Ninja und Rockstar hingegen würden nur 11,5 beziehungsweise 6,7 Prozent auf ihrer Visitenkarte drucken. 74,7 Prozent der deutschen Entwickler gaben an, Autodidakt zu sein und zumindest einen Teil ihrer Fähigkeiten in Eigenregie erlernt zu haben. 42,5 Prozent der Teilnehmer erlangten ihr Wissen im Rahmen beruflicher Weiterbildungen, 30,4 haben einen Bachelor- und 26,7 einen Master-Abschluss in Informatik oder einem ähnlichen Studiengang. Das etwa in Amerika beliebte Formate des Onlinekurs hingegen wird in Deutschland scheinbar eher weniger genutzt. Nach der Motivation ihres Lerndrangs gefragt, verwiesen 33,4 Prozent auf ihre Neugierde und 30,8 wollten einfach bessere Entwickler werden. So erklärt sich auch, dass knapp 89 Prozent noch mindestens eine Stunde pro Woche an Freizeitprojekten arbeiten.

Was die Herausforderungen im Beruf anbelangt, haben gut 37 Prozent der Befragten mit unrealistischen Erwartungen zu kämpfen, ähnlich viele Entwickler fühlen sich häufig mit unzureichender Dokumentation und unklaren Anforderungen konfrontiert. Darüber hinaus hält die Studie fest, dass zwar 42,4 Prozent eher zufrieden mit ihrem Job sind (generell sind wohl nur knapp 13 Prozent sehr bis eher unzufrieden), 60,5 Prozent allerdings auch nichts gegen neue Herausforderungen hätten. Die meisten (55,6 %) legen beim Abwägeprozess großen Wert auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, aber auch Gehalt (53,7 %) und Unternehmenskultur (48,3 %) seien wichtige Faktoren. Die meisten Anstellungsverhältnisse kommen wohl zudem durch Freunde zustande. (jul)