Notebook-Prozessor im Desktop-PC
Der Leistungsbedarf von PC-Prozessoren ist enorm hoch, weshalb für die Kühlung immer lautere Lüfter nötig sind und die Stromrechnung ständig wächst. Warum baut man nicht einfach die nur unwesentlich langsameren, aber sparsameren Notebook-Prozessoren in Desktop-Rechnern ein?
Der Leistungsbedarf von PC-Prozessoren ist enorm hoch, weshalb für die Kühlung immer lautere Lüfter nötig sind und die Stromrechnung ständig wächst. Warum baut man nicht einfach die nur unwesentlich langsameren, aber sparsameren Notebook-Prozessoren in Desktop-Rechnern ein?
Der Hauptprozessor ist zwar die PC-Komponente mit dem höchsten Einzel-Leistungsbedarf, große Einsparungen von elektrischer Energie sind aber durch den Austausch des Prozessors alleine nicht zu erwarten. Außerdem laufen die meisten Mobilprozessoren ohnehin nicht in Desktop-Mainboards.
Für ihre Mobilprozessoren geben die Hersteller meist eine deutlich geringere Maximal-Leistungsaufnahme an als für eine gewöhnliche CPU gleicher Taktfrequenz. Das liegt hauptsächlich am niedrigeren Kernspannungsniveau der Notebook-Prozessoren. Allerdings arbeiten Prozessoren sowohl in Desktop-PCs als auch in Notebooks nur selten mit voller Auslastung. Deshalb ist der Leistungsbedarf einer CPU im unbelasteten Zustand für die im Mittel verbratene Energie wesentlicher.
Bei Notebook-Prozessoren senkt man diese mittlere Leistung durch Spezialfunktionen wie Quick Start, Deeper Sleep State, SpeedStep oder PowerNow. Diese Funktionen setzen spezielle, aufwendige Kernspannungsregler voraus, die aus KostengrĂĽnden nur in Notebooks zum Einsatz kommen. Hier gleichen Einsparungen auf Seiten des Akkus und des Netzteils den Aufwand wieder aus.
Dass Notebooks besonders Strom sparend arbeiten, liegt aber nicht nur an der speziellen CPU. Vielmehr ist dazu ein ausgeklügeltes Gesamtkonzept nötig. Auch die Mobil-Grafikchips (teilweise mit eingebautem Speicher) sind aufs Stromsparen dressiert, ebenso Notebook-Laufwerke. Letztere arbeiten mit geringerem Spannungspegel, drehen langsamer und benötigen beim Anlaufen weniger Strom.
Solche Bauteile ermöglichen es, die gesamte Spannungsversorgung eines Notebooks maßzuschneidern und stets im optimalen Betriebspunkt zu betreiben. Deshalb lassen sich Notebooks auch wesentlich schlechter aufrüsten als Desktop-PCs: Statt einem AGP- und fünf PCI-Steckplätzen sind höchstens zwei PC-Card-Slots mit geringer Strombelastbarkeit vorhanden. Es gibt nur wenige USB-Ports, FireWire-Buchsen haben keine Spannungsversorgung für externe Geräte.
Mainboards und Netzteile für Desktop-Rechner sind für variablen Ausbau gemacht. Dabei bleibt die optimale Energienutzung zwangsläufig auf der Strecke. Daran würde auch der Einsatz einer Mobil-CPU kaum etwas ändern. Daher gilt: Wem die Stromsparfunktionen von Mobilprozessoren wichtig sind, kaufe sich ein Notebook. Wer Flexibilität und Höchstleistung braucht, nimmt einen Desktop-PC.
Auch Desktop-PCs lassen sich Strom sparender bauen. Großfirmen achten durchaus darauf: In manchen Profi-PCs kommt selbst ein 2,8-GHz-Pentium-4 mit einem 200-Watt-Netzteil aus. Doch solche Rechner kosten das Doppelte wie ein Aldi-Schnäppchen und vertragen keine Aufrüstung mit vielen Laufwerken oder dicken AGP-Karten. Billiger sind die genügsamen VIA-EPIA-Mainboards mit integriertem Prozessor (siehe c't 3/03, S. 102). Bei sonst gleicher Ausstattung hängt allerdings die netzseitige Leistungsaufnahme vom Wirkungsgrad des Netzteils ab. (ciw) (ciw)