NASA-Sonde New Horizons: Die Hälfte der Daten vom Pluto-Vorbeiflug ist übermittelt

Fast ein dreiviertel Jahr ist es her, dass New Horizons am Pluto vorbei raste und trotzdem sind noch nicht alle Daten zur Erde gefunkt. Doch die bereits empfangenen Forschungsergebnisse zeigen einen abwechslungsreichen und aktiven Zwergplaneten.

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NASA-Sonde New Horizons: Die Hälfte der Daten vom Pluto-Vorbeiflug ist übermittelt

Der Pluto und seine Atmosphäre

(Bild: NASA/JHUAPL/SwRI/Gladstone et al./Science (2016))

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Acht Monate nach ihrem spektakulären Vorbeiflug am Pluto hat die NASA-Sonde New Horizons inzwischen die Hälfte der mehr als 6 Gigabyte dort gesammelten Daten zur Erde geschickt. Das teilte die US-Weltraumagentur anlässlich mehrerer wissenschaftlicher Veröffentlichungen zum Pluto mit. Darin werden die ersten Erkenntnisse über den fernen Zwergplaneten zusammengefasst. Insgesamt habe New Horizons unser Bild vom Pluto komplett umgekrempelt. Der habe sich als Welt mit aktiver und abwechslungsreicher Geologie, exotischer Chemie, einer komplexen Atmosphäre, spannender Interaktion mit der Sonne und faszinierenden Monden entpuppt.

Pluto-Mission New Horizons

Fast zehn Jahre lang flog die NASA-Sonde New Horizons zum Pluto. Als erste Sonde überhaupt passiert sie den Zwergplaneten, um ihn aus der Nähe zu erforschen.

Die Daten vom Pluto und dessen größtem Mond Charon habe Wissenschaftler dazu gebracht, neu zu postulieren, welche geologische Aktivität auf isolierten Himmelskörpern am Rand des Sonnensystems aufrecht erhalten werden kann. Vorher habe man diese Welten für Relikte gehalten, die sich seit der Entstehung des Kuiper-Gürtels nicht groß geändert haben. Die große Abwechslung an der Oberfläche des Pluto ist ihnen zufolge das Ergebnis einer seit Äonen anhaltenden Interaktion zwischen Methan, Stickstoff, Kohlenmonoxid und Wassereis. Dabei seien Zyklen von Verdunstung und Kondensation entstanden, die deutlich komplexer seien als die auf der Erde, da auf dem Pluto viel mehr Stoffe beteiligt sind.

Außerdem verweisen die Wissenschaftler noch einmal auf die entdeckten Schichten an Dunstschleiern rund um den Pluto. Dessen Atmosphäre gehe viel langsamer verloren, als gedacht. Ins Weltall entweiche auch vor allem Methan, obwohl die unteren Schichten der Atmosphäre fast vollständig aus Stickstoff bestehen, gibt sich Randy Gladstone vom Southwest Research Institute überrascht.

New Horizons hat aber nicht nur den Pluto und seinen mit Abstand größten Mond Charon erforscht, sondern auch die deutlich kleineren Begleiter Styx, Nix, Kerberos und Hydra. Die Nahaufnahmen der vier Monde werden noch ausgewertet, aber es habe sich bestätigt, dass sie sehr abweichende Rotationsraten haben und unzusammenhängend ausgerichtet sind. Es gebe nun noch mehr Hinweise darauf, dass diese Himmelskörper nach einer Kollision entstanden sind, die das Doppelsystem aus Pluto und Charon geformt hat, erklärt Hal Weaver vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

New Horizons war am 14. Juli 2015 als erstes menschengemachtes Objekt am Pluto vorbei gerast und hatte den Zwergplaneten dabei aus der Nähe erforscht. Seitdem entfernt sie sich mit großer Geschwindigkeit von dem Himmelskörper und überträgt die gesammelten Daten inzwischen zur Erde. Aufgrund der großen Entfernung sehr geringen Datenrate wird das noch bis Oktober dauern. Die Sonde fliegt derweil weiter in den Kuiper-Gürtel, wo sie weiter forschen soll. (mho)