Bildschirminhalt drehen unter Linux

Da mein LCD-Monitor sehr schnell die Farben verfälscht, wenn man von unten darauf schaut, habe ich das Gerät beim Einbau in einen Tisch um 180 Grad gedreht. Nun suche ich nach einer Möglichkeit, unter Linux/X11 auch die Grafik entsprechend zu drehen.

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Da mein LCD-Monitor sehr schnell die Farben verfälscht, wenn man von unten darauf schaut, habe ich das Gerät beim Einbau in einen Tisch um 180 Grad gedreht. Nun suche ich nach einer Möglichkeit, unter Linux/X11 auch die Grafik entsprechend zu drehen.

Einige XFree86-Treiber unterstützen das Drehen des Bildschirminhalts. In der Sektion „Device“ ist dazu die Zeile

Option "Rotate" "<i>Drehung</i>"

einzufĂĽgen. Drehung kann dabei die Werte CW (clockwise, 90 Grad im Uhrzeigersinn), CCW (counter clockwise) und UD (upside down, um 180 Grad gedreht) annehmen. Viele hardwarebeschleunigte Treiber bieten das Drehen des Bildschirminhalts allerdings gar nicht erst an oder unterstĂĽtzen - wie der XFree86-eigene Nvidia-Treiber nv - lediglich die Einstellungen CW und CCW. Lediglich der Framebuffer-Treiber fbdev, der allerdings nahezu jede Grafikkarte betreiben kann, beherrscht auch die Drehung um 180 Grad.

Ab Version 4.3 beinhaltet XFree86 zudem die RandR-Erweiterung (X Resize and Rotate Extension), mit deren Hilfe aktuelle Linux-Versionen die Bildschirmauflösung on the fly ändern. RandR unterstützt auch das Drehen des Bildschirms in Schritten von 90 Grad, ohne dass dazu ein X11-Neustart nötig ist. Das Programm xrandr steuert die RandR-Funktionen; ohne Parameter aufgerufen zeigt es die zur Verfügung stehenden Optionen an.

Der X-Server der aktuellen XFree86-Version unterstützt allerdings nur das Ändern der Bildschirmauflösung, nicht das Drehen des Bildschirminhalts. Lediglich der Tiny-X-Server von RandR-Entwickler Keith Packard (Xkdrive) implementiert die vollständige RandR-Extension. Es stehen Treiber für den Hardwarezugriff via Framebuffer (Xfbdev) sowie über die VESA-Schnittstelle (Xvesa) zur Verfügung, die jedoch in den gängigen Distributionen nicht enthalten sind. Wer damit experimentieren will, muss die XFree86-Quellen von ftp.xfree86.org herunterladen und selbst übersetzen. (odi) (odi)